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Kanton
23.01.2024

Die VBZ planen Grosses, auch Tunnel

Einen Tunnel gibt es schon – den Tramtunnel Milchbuck–Schwamendingen. Hier fahren die Linien 7 und 9 durch. Bild: Karin Steiner
Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) tüfteln am nächsten grossen Coup: Mit einem Ringsystem soll die Innenstadt entlastet werden. Zudem werden Altstetten sowie Oerlikon besser verbunden. Eine neue Tramverbindung könnte beispielsweise über die Hardbrücke und via Rosengartenstrasse zum Irchel führen.

Die Zürcher ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer müssen sich umgewöhnen: Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) wollen das Zürcher Tramnetz umkrempeln. Sieben Tramlinien sollen ab 2026 völlig anders fahren (wir berichteten). Doch das ist nicht alles. Die viel grössere Veränderung kommt mit der Netzentwicklungsstrategie 2040 auf die Bevölkerung zu.

Am Dienstag lud der zuständige Stadtrat Michael Baumer (FDP) zu einer Medienkonferenz. Laut den VBZ hat das Zürcher Tram- und Busnetz die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht. Hinzu kommt das prognostizierte Bevölkerungswachstum – und die vom Stadtrat forcierte Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf den ÖV. Die Netzentwicklungsstrategie 2040 definiert das ÖV-Angebot und den Infrastrukturbedarf, die für die Bewältigung dieser Herausforderungen notwendig sind.

«Wir müssen heute in die Mobilität von morgen investieren. Das modulare ÖV-Ringsystem schafft die Voraussetzungen, damit wir auch für künftige Generationen eine umweltverträgliche und effiziente Mobilität gewährleisten können», lässt sich Stadtrat Baumer in der VBZ-Mitteilung zitieren.

Das starke Wachstum im Norden und Westen der Stadt Zürich verlangt einen gezielten Ausbau des Tram- und Busnetzes. Bild: Lorenz Steinmann

Das soll sich konkret ändern

Die Realisierung der Netzausbauten erfolgt gemäss VBZ in Etappen. Bei der ersten Etappe liege der Fokus auf dem Tram Affoltern. Hinzu kämen die Tramtangente Nord, die gemäss VBZ-Direktor Marco Lüthi «der Stadtentwicklung einen Impuls verleiht und die Polyzentrik in Oerlikon unterstützt». Darüber hinaus verbessere die Tramverlängerung von Altried nach Wallisellen oder Dübendorf die Verknüpfung von Stadt und Agglomeration.

In Zürich-West braucht es laut Mitteilung nebst der sogenannten Tramspange Hardturm mit der Tramverbindung Bahnhof Altstetten in Höhe der Europabrücke einen weiteren Zugang zum Bahnhof Altstetten. Dieses «Herzstück» des ­äusseren Rings stärke die städtische Vernetzung über das Gleisfeld und verbinde die Kreise 5 und 9.

Weitere Infrastrukturmassnahmen optimieren das Tram- und Busnetz. Dazu gehören die bereits erwähnten Anpassungen im Tramnetz, die ab Fahrplanjahr 2026 in Kraft treten sollen, Optimierungen im Busnetz Altstetten, die Verlängerung der Buslinie 32 zum Hönggerberg, die Verlängerung der Linie 72 nach Adliswil, die Elektrifizierung der Linien 69 und 80 sowie die Verlängerung der Linie 6 nach Altstetten.

Ab 2040 liegt der Fokus laut VBZ dann auf dem inneren Ring. Um die Innenstadt zu entlasten und hohe Flexibilität für die zukünftige Liniennetzgestaltung zu erlangen, sind zwischen Albisriederplatz und Milchbuck/Irchel zusätzliche Kapazitäten und direkte Verbindungen aus dem Entwicklungsschwerpunkt Zürich-West in die nördlichen Stadtquartiere geplant.

Geht es nach den Plänen der VBZ, soll eine neue Tramverbindung über die Hardbrücke und im Anschluss entweder via Rosengartenstrasse oder mit einem Tunnel via Bahnhof Wipkingen und Schaffhauserplatz zum Irchel führen.

Ganz weit in die Zukunft geht es dann mit dem abschliessenden Projekt: In den 2050er-Jahren wollen die VBZ unter anderem mit dem Hönggerbergtunnel den äusseren Ring schliessen. In Zürich-Nord ist darüber hinaus eine Tramverlängerung von Seebach nach Kloten vorgesehen.

Bereits in Planung ist das Tram Affoltern nach Holzerhurd. Der äussere Ring (blau) soll die Kreise 5 und 9 besser verbinden. Ab 2040 liegt der Fokus laut VBZ dann auf dem inneren Ring (braun). Bild: zvg

Kostenpunkt: 1,9 bis 2,5 Milliarden

Die Kosten für die Traminfrastrukturen der drei Etappen werden auf 1,9 bis 2,5 Milliarden Franken geschätzt. «Grundlage für diese Kostenschätzung sind Erfahrungswerte aus realisierten und laufenden Projekten», schreiben die VBZ.

Nicht in den Kostenschätzungen enthalten seien die Massnahmen aus der letzten Netzentwicklungsstrategie, die 2013 erarbeitet wurde. Dies betrifft das Tram Affoltern, dessen Realisierung bis 2030 geplant ist. Ebenfalls nicht enthalten sind Betriebs- und Folgekosten für neue Tram- und Busstandorte.

An den Kosten beteiligen sich bei solchen Infrastrukturprojekten in der Regel Kanton, Stadt und Bund.

Weitere Informationen: www.vbz2040.ch

pd/pat/Zürich24