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Meilen
15.01.2024

Radquer: Spektakuläre Titelkämpfe in Meilen

Timon Rüegg bei der Zieleinfahrt. Bild: Jasmin Honold
Radquerschweizermeisterschaften in Meilen: Die Favoritinnen und Favoriten setzen sich in ihren jeweiligen Kategorien durch und das oft mit grossen Zeitabständen. Doch langweilig wurde es nie, wie es der folgende Bericht schildert.

Die 27-jährige Nidwaldnerin Alessandra Keller wurde ihrer Rolle als absolute Topfavoritin mehr als nur gerecht. Von der ersten Runde an bestimmte die zweifache Gesamtweltcupsiegerin im Mountainbike das Rennen nach Belieben und gewann souverän mit über zweieinhalb Minuten Vorsprung ihren dritten Titel in Serie: «Ich bin happy, dass alles nach Plan lief. Ich konnte das Rennen dominieren und bei diesen schmierigen Bedingungen mit dosiertem Risiko agieren. Ein perfekter Tag», so die Mountainbikespezialistin, welche mit der SM ihren Radquerblock abschloss.

Hinter Keller holte sich die im ersten U23-Jahr fahrende Jana Glaus Silber (und damit auch den U23-Titel). Die letztjährige Zweite, Rebekka Estermann, gewann trotz einem Defekt, welcher sie die Silbermedaille kostete, Bronze.

Alessandra Keller bei der Zieleinfahrt. Bild: Foto Jasmin Honold

Dritter Titel in der Eltitekategorie

Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Titelverteidiger Timon Rüegg und der aktuellen Weltnummer 9, Kevin Kuhn, wurde letztendlich eine klare Sache für den im Prättigau (GR) wohnende Zürcher Unterländer Timon Rüegg. Bereits in der ersten Abfahrt verschaffte sich der Meister aus den Jahren 2019 und 2023 einen kleinen Vorsprung und baute diesen stetig, Sekunde um Sekunde, aus. Bei Rennhälfte lagen zwischen Rüegg und Kuhn 19 Sekunden – Andri Frischknecht wiederum rund zehn Sekunden hinter Kuhn. Rüegg schien sowohl bergauf, wie auch bergab der Konkurrenz überlegen.

Nach Rennhälfte konnte Kevin Kuhn nicht mehr dagegenhalten und Rüeggs Vorsprung wuchs rasant auf knapp eine Minute an: «Ich wusste, dass ich in guter Form bin und ich grosse Chancen auf den Titel habe. Es war sehr anspruchsvoll, alle haben heute Fehler gemacht. Aber ich probierte immer mein Bestmögliches zu machen und fand schnell wieder den Flow», so der 27-jährige zufrieden nach dem Rennen. Nach seinem dritten Titel in der Elitekategorie fokussiert sich Rüegg nun noch auf den Weltcup in Hoogerheide und die darauffolgende WM in Tabor (Cze). Kevin Kuhn holte mit 1:03 Rückstand verdient die Silbermedaille. Bronze ging an MTB-Spezialist Andri Frischknecht.

Das ist Radquer-Action: Alessandra Keller bei der Laufpassage. Bild: Foto Jasmin Honold

Unberechenbarer Untergrund

Der Untergrund sorgte für anspruchsvollste Bedingungen. Am Morgen waren die Wiesen noch gefroren und die Abfahrt und Kurven wurden teilweise zur Eisbahn. Am Mittag entstand mit dem Tauwasser ein klebriger Schlamm, der die Bikes teilweise so stark verschmutzte, dass mehrmals pro Rennen auf ein bereitstehendes frisches Rad gewechselt werden musste. Am Nachmittag verschwand die Sonne hinter den Wolken und die wiederum kühleren Temperaturen liessen den Schlamm etwas härter werden, was die Rennbedingungen der Herren Elite ein wenig einfacher machte als diejenigen des Frauenrennens direkt davor.

Wettkampf und Spass am Kidscross

Das Kidscross bot in der Mittagpause für Kinder mit den Jahrgängen 2009-2021 die Chance Radquerluft zu schnuppern. Auf einem kurzen Rundkurs auf einem Teilstück der Originalstrecke waren je nach Kategorie eine bis drei Runden zu absolvieren. Mit den unterschiedlichsten Velos, von Mountainbikes bis Laufvelos, waren die Kleinsten unterwegs. Was alle vereint hat war der Spass an diesem aussergewöhnlichen Erlebnis. Auch die gemeinsame Podiumszeremonie mit Sachpreis, Leadertrikots und Pokalen sorgte für strahlende Gesichter. Ein Tag, den man gerne in Erinnerung behält.

Das sind die gekürten Schweizermeister*innen
Elite Männer: Timon Rüegg
Elite Frauen: Alessandra Keller
U23 Frauen: Jana Glaus
U23 Herren: Dario Lillo
U19 Frauen: Chiara Mettier
U19 Männer: Nicolas Halter
U17 Frauen: Anja Grossmann
U17 Männer: Noah Schnyder
Masters I: Sven Fürst
Masters II: Maxime Beney
Masters III: Rolf Brünisholz

MM/Oliver Behringer