Im ausverkauften Saal am frühen Silvesterabend wollte der Applaus lange nicht mehr aufhören. So begeistert war das Publikum. Und dies zurecht: Diese Aufführung der Zürcher Kammeroper aus dem Jahr 1827 begeisterte in allen Belangen. Die Musik von Gaetano Donizetti ist bekannterweise lieblich, aber auch sehr rassig und unterhaltsam. Diese wurde von einem kleinen Orchester von zehn Personen unter der Leistung von Caspar Dechmann in überwältigender Weise vorgeführt.
Spitzensolisten überzeugten
Die Zürcher Kammeroper unter dem Präsidium von Opernsänger und Schauspieler Erich Bieri wählt jeweils selten aufgeführte Stücke. Diese Aufführung bedeutete eine Schweizer Premiere. «Olivo e Pasquale» wurde in der Schweiz noch nie gezeigt. Die herausragenden Solisten versetzten das Publikum in eine tolle Opernwelt. In den Hauptrollen überzeugten alle Beteiligten, herausragend natürlich Erich Bieri als Senhor Olivo, Yves Brühwiler als Pasquale, beides ergreifende Bässe, und als Isabella Andrea Suter, die kürzlich schon in Hombrechtikon die Eurydike bei «Orpheus in der Unterwelt» hervorragend interpretierte.
Bis ins letzte Detail hervorragend
Als Sprecher führte Senhor Alvaro Spinola, verkörpert durch Niklaus Rüegg, mit enormem Textaufwand durch das Stück. Gesungen wurde italienisch, gesprochen deutsch. Mit dieser Kombination konnte das Stück dem Publikum verdeutlicht werden. Weitere Solisten waren Alexandra Forster, die den jungen Liebhaber darstellte, Christoph Waltle mit seiner heldenhaften Tenorstimme, Neal Banerjee, Roland Kornus, Barbara Villiger Heilig, Denise Johansen als Waschfrau Frida, Gabriel Molino und Matthias Lorenz-Binondo.
Dazu kam ein Männerchor mit acht Mitgliedern, die alle auch als hervorragend Schauspieler glänzten. Die gesamte Inszenierung durch Regisseur Paul Suter war einfach Spitze. Auch die langen Zwischentexte des Sprechers stammten von ihm. Wer sich zum Jahresbeginn einer wunderbaren Opern-/Operetten-Produktion hingeben möchte, darf dieses Stück unbedingt nicht verpassen.