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Sport
22.12.2023

Rappi lebt! 5:3-Sieg gegen Kloten

Glücksgefühle: die Lakers-Fans können endlich wieder jubeln. Bild: Thomas Oswald
Die Rapperswil-Jona Lakers geben ein starkes Lebenszeichen von sich. Angeführt vom überragenden Tschechen Cervenka bezwingen sie den EHC Kloten 5:3 und überholen die Zürcher in der Tabelle.

«Trainer-Playoffs bei den Lakers» schreibt der frühere Eishockey-Nationalspieler Dino Kessler im «Blick» zur sportlich prekären Situation in Rapperswil-Jona. Kessler spricht von einem «Zerwürfnis» im Verhältnis von Headcoach Stefan Hedlund mit Assistenztrainer Bert Robertsson – und antizipiert die branchenüblichen Mechanismen im Krisenmanagement: «Etwas muss passieren, sonst ist in Rapperswil im neuen Jahr wohl ein neuer Trainer gefordert.»

Sein oder Nichtsein?

So schlägt drei Tage vor Heiligabend in der St. Galler Kantonalbank-Arena im Duell mit dem Tabellennachbarn aus Kloten quasi die Stunde der Wahrheit – oder wie es William Shakespeare ausgedrückt hätte: «Sein oder Nichtsein?»

Nach einem dramatischen Schlussdrittel und einer Wende vom 2:3 zum 5:3 dürfen die Lakers mit neuer Zuversicht auf die Fortsetzung der Regular-season blicken: In der 47. Minute trifft Jordan Schroeder zum 3:3 (mit 5:3 Feldspielern). Und in der 50. Minute befördert Yannick-Lennart Albrecht mit dem «Game-winner» die Arena zu einer Weihnachtsfesthütte. Zu beiden Toren hatte der überragende Tscheche Roman Cervenka die Vorarbeit geleistet.

Cervenka trifft zum ersten Mal seit 12 Spielen

Aufgrund der prekären Lage beider Teams ist es zunächst aber wenig erstaunlich, dass im Rink Vorsicht und Zurückhaltung regieren. Das Publikum sieht zwei verunsicherte Mannschaften am Werk, die vor allem mit sich selber beschäftigt sind.

Immerhin: die Lakers entwickeln den etwas grösseren Tatendrang und können sich nach 20 Minuten ein klares Plus in der Torschussstatistik (12:6) notieren lassen – vor allem erzielen sie den einzigen Treffer in dieser Phase. Roman Cervenka stoppt in der 13. Minute gleich zwei negative Trends. Für ihn persönlich ist es nach zwölf torlosen Spielen der erste Treffer – und für Rappi ein seltenes Erfolgserlebnis im sonst sehr dürftigen Überzahlspiel.

Klotener Ausgleich in der 27. Minute

Doch die Stilsicherheit des Heimteams kann dieser Treffer zunächst nicht festigen. Vieles bleibt Stückwerk und Zufall. Und so sind es die Gäste, die in der 27. Minute durch Mischa Ramel zum Ausgleich treffen. In der 35. Minute setzt der nur 168 cm grosse Flügelstürmer noch einen drauf: 2:1 für die Gäste. Und weil Keanu Derungs wenig später ein Klotener Powerplay schon nach sieben Sekunden erfolgreich abschliesst, liegen die Zürcher plötzlich mit 3:1 in Front.

Das Heimteam taumelt, das Heimteam stolpert – und wird ausgerechnet durch eine Klotener Strafe ins Spiel zurückgebracht. Sandro Zangger trifft mit einem wuchtigen Schuss genau in die hohe Torecke: 2:3 nach 40 Minuten.

Kommt doch noch alles gut?

Es sollte der Ausgangspunkt zu einem fulminanten Schlussdrittel der Lakers werden und einem Happyend, wie man es am Lido schon lange nicht mehr erlebt hat. Und nach der Schlusssirene dürfen die Rappi-Fans hoffen, dass vielleicht doch noch alles gut kommt.

Telegramm

SC Rapperswil-Jona Lakers – EHC Kloten 5:3 (1:0, 1:3, 3:0)

St.Galler Kantonalbank Arena, Rapperswil
5'104 Zuschauer.

Schiedsrichter: Hürlimann/Štolc (SVK), Kehrli/Humair.

Tore: 13. Cervenka (Leslie, Moy) 1:0. 27. Ramel (Profico, Loosli) 1:1. 35. Ramel (Loosli) 1:2. 37. Derungs (Dario Meyer, Henauer/Powerplaytor) 1:3. 39. Zangger (Dünner, Aebischer/Powerplaytor) 2:3. 47. Schroeder (Jensen, Cervenka/bei 5 gegen 3) 3:3. 50. Albrecht (Cervenka) 4:3. 60. (59:22) Baragano (Wick, Albrecht) 5:3 (ins leere Tor).

Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen SC Rapperswil-Jona Lakers, 5-mal 2 Minuten gegen EHC Kloten.

PostFinance-Topskorer: Moy; Simic.

SC Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Baragano, Leslie; Aebischer, Gerber; Vouardoux, Maier; Grossniklaus, Capaul; Jensen, Albrecht, Cervenka; Moy, Schroeder, Lammer; Wick, Dünner, Alge; Zangger, Cajka, Forrer.

EHC Kloten: Metsola; Beaulieu, Steve Kellenberger; Reinbacher, Steiner; Profico, Sataric; Henauer; Ang, Morley, Marc Marchon; Ojamäki, Schreiber, Dario Meyer; Simic, Diem, Derungs; Loosli, Lindemann, Ramel; Obrist.

Bemerkungen: SC Rapperswil-Jona Lakers ohne Connolly, Djuse, Noreau, Rask, Wetter (alle verletzt) und Frk (gesperrt), EHC Kloten ohne Meier (verletzt) und Aaltonen (krank). EHC Kloten von 58:34 bis 59:22 ohne Torhüter.

Thomas Renggli