Steuerfusssenkungen treiben zudem die Mietpreise in der Gemeinde weiter hoch. Selbstverständlich freuen sich alle, wenn die Steuerrechnung etwas kleiner ausfällt. Für Leute mit mittlerem Einkommen fällt das aber kaum ins Gewicht. Bei einer Steuerrechnung von 10'000 Franken wird dies etwa 15 Franken pro Monat ausmachen - also gerade mal genug für eine günstigere Flasche Wein. Bei kleineren Einkommen reicht es allenfalls für ein Glas Most.
Ein tiefer Steuerfuss zieht vorab Leute mit hohem Einkommen nach Erlenbach mit der bekannten Folge von steigenden Mietkosten. Mietkosten, die immer mehr Erlenbacher und Erlenbacherinnen nicht mehr zahlen können und darum die Gemeinde verlassen müssen. Gerade, wer im Dorf aufgewachsen ist und unter Umständen viel zum Dorfleben beigetragen hat, soll nicht wegziehen müssen. Beim Erlengut wurden 56 günstigere Wohnungen abgerissen: Für diejenigen, die ausziehen mussten, liegen die neuen Mietkosten mit Sicherheit ausserhalb der Reichweite. Für eine durchmischte Bevölkerung braucht es bezahlbare Wohnungen.
Der neue Gemeinderat wurde auch unter der Flagge „frischer Wind“ gewählt. Die heutigen Budgetüberschüsse haben unter anderem mit dem Investitionsstau im Bereich Liegenschaften zu tun. Es stehen zahlreiche Sanierungen an, die nun unbedingt angepackt werden müssen. Ebenso sollte es mit dem Bau der Asylwohnungen an der Freihofstrasse vorangehen. Zudem stehen Investitionen in die ökologische Infrastruktur – Stichwort: Biodiversität –, aber auch in Klimaschutzmassnahmen an, welche in den vergangenen Amtsperioden vernachlässigt worden sind. Auch Wärmegewinnung z.B. aus dem See wäre in Erlenbach möglich und sinnvoll.
Die Grünen wollen, dass die Gemeinde Erlenbach in ein ökologisches und lebendiges Dorf investiert, statt auf den Wettbewerb vom kleinsten Steuerfuss zu setzen.