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Kanton
19.11.2023
19.11.2023 14:31 Uhr

GLP-Frau Moser schafft in Zürich die Überraschung

Die Comeback-Queen: Moser wendet gegen SVP-Mann Rutz das Blatt. Bild: Lorenz von Meiss
Bürgerliche Schlappe: Tiana Angelia Moser zieht für Zürich in den Ständerat ein. SVP-Mann Gregor Rutz erleidet eine schwere Niederlage.

Die Frage bewegte Zürich seit Wochen: Wer zieht mit Daniel Jositsch in den Ständerat ein – SVP-Mann Gregor Rutz oder die GLP-Politikerin Tiana Moser? Nun hat das Stimmvolk ein klares Zeichen gesetzt: Moser, die im ersten Wahlgang noch 50‘000 Stimmen weniger als Rutz geholt hatte, triumphiert deutlich.

46'000 Stimmen Vorsprung

Gemäss ersten Hochrechnungen liegt Moser mit 46‘000 Stimmen vor Rutz. Damit geht die Taktik der politischen Linken perfekt auf. Nach dem ersten Wahlgang hatte sich der Grüne Daniel Leupi zugunsten von Moser aus dem Rennen genommen. Ausserdem sprach sie die SP deutlich für Moser aus – und mobilisierte so ihre Wählerschaft gegen den stramm rechts politisierenden Rutz.

Halbherzige FDP

Das Resultat ist allerdings auch auf die nur halbherzige Solidarität der FDP für Rutz zurückzuführen. Während das Mitte-links-Lager aus den fünf Parteien, die im Kantonsrat die Klima-Allianz bilden, geschlossen für Moser eintrat, zeigten sich auf bürgerlicher Seite Risse. Die Mitte beschloss Stimmfreigabe. Dies taten auch die FDP-Frauen, während die Frauen der Mitte eine Empfehlung für Moser abgaben.

Erinnerungen an 2007

Die Wahl Mosers erinnert an den zweiten Wahlgang für den Ständerat im Jahr 2007. Damals übertraf der Freisinnige Felix Gutzwiller bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr. Das zweitbeste Resultat erzielte der spätere Bundesrat Ueli Maurer (SVP). Obwohl die damalige SP-Kandidatin Chantal Galladé im ersten Wahlgang am drittmeisten Stimmen geholt hatte, verzichtete sie schliesslich zugunsten der Grünliberalen Verena Diener.

Moser wie Diener

Die frühere Zürcher Gesundheitsdirektorin hatte lediglich das viertbeste Resultate erzielt. Doch im zweiten Wahlgang überholte sie Maurer deutlich, obwohl sie im ersten Wahlgang rund 50 000 Stimmen hinter dem SVP-Kandidaten gelegen hatte. Nun holte Moser fast den selben Rückstand auf Rutz auf.

Thomas Renggli