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Hombrechtikon
27.10.2023

Gemeinsam auf Entdeckungstour

Die Fünftklässler aus Hombrechtikon und Feldbach lauschen gespannt den Worten des 100-jährigen Hombrechtikers Hans Bohner. Bild: gg
Die Gemeinde in all ihrer Vielfalt und Schönheit erkunden. Unter diesem Motto organisiert der Gemeinderat seit 40 Jahren für die Fünftklässler einen Gemeinderundgang. Der diesjährige Jubiläumsmarsch fand am 5. September 2023 bei bestem Ausflugswetter statt.

Vater der Idee ist der einstige Gemeindepräsident Markus Luther anlässlich des 150 jährigen Volksschuljubiläums im Jahre 1982. Ihm war es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler die Gemeinde kennenlernen und der Ausflug von Gemeinderäten geführt wird. So ist es bis heute. Auch dieses Jahr wurden drei Gruppen traditionell vom Gemeindepräsidenten Rainer Odermatt sowie von den Gemeinderäten Thomas Etter und Christian Walliker angeführt.

Viel zu bestaunen

Rund 80 Kinder aus Hombrechtikon und Feldbach marschierten an dem heissen Sommertag eine über elf Kilometer lange Strecke ab. An verschiedenen Posten gab es viel zu bestaunen. Ornithologen, Fischer, Jäger und Pflanzenkundler gaben ihr Wissen weiter. Es war erstaunlich, welch spannende Geschichten die vier Jäger Paco, Urs, Charlie und Christian aus der Jagdgruppe sowie der erfahrene Fischer Erich Frieden zu erzählen hatten. Auch das durch Brunnenmeister Daniel Stöckli speziell auf diesen Tag geleerte Reservoir durften die Kinder besichtigen. Die Jugend erfuhr so einiges über die Wohngemeinde und über die verstreuten Siedlungen. «Jeder Posten ist auf seine Art spannend», sagt Odermatt, der den Umgang seit neun Jahren leitet. Er war es auch, der im Laufe der Zeit das Programm um die Jäger, Fischer und den Biologen erweiterte.

Der Znüni auf dem Brunisberg und die Fahrten im nostalgischen Postauto waren ein weiteres Highlight für die Kinder wie für die Grossen. Auch der Zwischenstopp beim Landwirt Hans Heiri Dändliker im Schwösterrain mit einem Becher frischem Most fand Anklang.

«Ich habe schon lange keine Wurst mehr über dem Feuer gebrätelt», verrät der 100-jährige Hans Bohner. Bild: gg

Weise Worte vom 100-jährigen Hans

Eine besondere und denkwürdige Situation ereignete sich, als die Gruppen zur Mittagszeit zum Bräteln auf der Bochslenhöhe zusammenkamen. Dort wartete nämlich der Dorfälteste auf sie: der 100-jährige Hombrechtiker Hans Bohner mit seiner fünf Jahre jüngeren Frau Hedwig. Er erzählte den Kindern Spannendes aus seinem Leben. Die Kinder hingen an seinen Lippen. «Das war mein persönlicher Höhepunkt vom Tag. Es war wunderbar, seinen Weisheiten zu lauschen», sagt Odermatt.

Auch für viele Kinder war es ein unvergesslicher Moment, als er ihre Fragen beantwortete. Ein Mädchen fragte: «Wie ist es, alt zu werden?» Hans Bohner antwortete: «Alt werden ist nicht schön, aber alt sein ist schön.» Ein Junge wollte wissen, was sein Rezept sei, um so alt zu werden. Bohner: «Blendet das Negative aus, habt Freude an eurer Familie und eurem Umfeld, habt Freude an dem, was ihr macht.» Ein wichtiges Anliegen von Hans Bohner ist, Frauen zu ehren. «Es entspricht nicht dem Zeitgeist; umsorgt die Frauen, respektiert und ehrt sie, denn sie tragen das Leben weiter. Bürdet ihnen nicht immer noch mehr auf.» Darauf folgte ein herzlicher Applaus.

Zum Schluss gab er den Kindern noch einen weisen Rat mit auf den Weg: «Jeder von euch besitzt eine einzigartige Stärke. Betont, was euch besonders macht, doch verwendet diese Stärke ausschliesslich, um anderen zu helfen. Blendet das Negative aus, baut eure Talente weiter aus, verwendet diese Stärke für eure Tätigkeiten.»

«Jeder von euch besitzt eine einzigartige Stärke. Betont, was euch besonders macht, doch verwendet diese Stärke ausschliesslich, um anderen zu helfen.»
Hans Bohner
Wo versteckt sich wohl der Fuchs? Bild: gg

Feuerwehr-Finale

Das Finale des Tages bot wie immer die Feuerwehr mit einer grossen Überraschung. Mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten, denn es soll ja auch in Zukunft eine Überraschung bleiben.

Toller Tag mit Freunden

Die Kinder waren voller Begeisterung dabei und man blickte überall in fröhliche Gesichter. Den Buben gefielen vor allem die Fahrt mit dem Postauto, das markante Hornsignal, das Wasserreservoir und die Feuerwehrstation. Ein Junge sagte: «Mir hat einfach alles gefallen. Vor allem auch die Glace nach der feinen Wurst!» Die Mädchen waren begeistert von der Gelegenheit, die Störche zu sehen, und von der Begegnung mit den Jägern. Ein Mädchen sagte: «Ich freute mich, Freunde zu treffen und dass wir viel Neues gelernt haben.»

Das freut auch den Gemeindepräsidenten und bestätigt ihm, dass diese Tradition unbedingt weitergeführt werden muss. «Von vielen höre ich auch nach 30 Jahren noch, dass das der einzige Schultag gewesen sei, an den sie sich noch zurückerinnern können», sagt Rainer Odermatt lachend. Wir sind sicher: Dieser tolle Tag wird auch diesen Kindern noch lange in bester Erinnerung bleiben.

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost