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13.09.2023

Care Schweiz stellt sich am Wochenmarkt vor

Ein Teil unseres Teams am Markt; von rechts, Patricia Rutz, Geschäftsführerin, Claudia Durisch, Trauer- und Sterbebegleiterin, Thomas Herpich, Buchhalter, Therapeut und Coach, Erika Meier, Schneiderin und Betreuerin. Bild: Marktfahrerin.
Am letzten Freitag boten wir unsere selbstgemachten Brote, Kuchen, Salben, Sirups und Dienstleistung an. Es war das erste Mal, dass wir uns an einem gewöhnlichen Markt vorstellten.

Gespannt warteten wir auf die erste Kunden. Neben uns war gab es Bio-Gemüse, einen Olivenhändler, auf der anderen Seite wunderschöne Blumensträusse und Accessoires für draussen und drinnen, einen Fleischhändler aus dem Toggenburg und ein Händler, der frischen Fisch feilbot. Ein kleiner kompakter Wochenmarkt auf dem Schwertplatz von Wald.

Wenn die Menschen ihre Dinge, die sie jeweils am Markt kaufen, in den Taschen hatten, dann kamen sie neugierig an unseren Stand. Er nennt sich am Walder Wochenmarkt Marktlücke. Der Name bedeutet für mich schon, dass etwas vorgestellt wird, was noch nicht so bekannt ist. Sie fragten, aus was denn das Brot gebacken sei, was für zauberhafte Kuchen wir da verkauften und zu guter letzt liessen wir uns in interessante Gespräche verwicklen und berichteten von unseren Dienstleistungen. Da die Gespräche spontan entstanden, und die Menschen nicht mit der Erwartung kamen, diese Dienstleistung kennen zu lernen, waren sie kreativ und nährend.

Geschichten des Lebens

Wir erfuhren in kurzer Zeit viele Geschichten von Menschen. Eine Frau war fast etwas genervt vom Angebot von Care Schweiz. Sie war selbst jahrzehntelang in der Pflege und mache heute noch alles selbst. Sie hätte am Vortag vier Kuchen für einen Anlass gebacken, mit dem leisen Hinweis, dass sie keine Kuchen vom Stand brauche. Ausserdem könne sie sich, da sie aus der Pflege komme, selbst pflegen.

Eine zweite Frau wollte zuerst gar nichts vom Angebot wissen, weder vom Backangebot noch von der Dienstleistung. Doch kurze Zeit später kam sie nochmals an den Stand und erzählte von ihrem Mann, der seit fünf Jahren dement sei und den sie rund um die Uhr alleine pflege. Sie sei ursprünglich nicht aus der Pflege, doch habe sie im Laufe ihres Lebens immer wieder neue Dinge sich selbst beigebracht, viele Kurse besucht und könne ihren Mann gut pflegen. In letzter Zeit würde sie ihn an zwei Nachmittagen in eine Institution geben, um etwas Kraft zu tanken. Ihr Mann sei zeitlebens im Finanzbereich tätig gewesen und so komme es immer wieder vor, dass er schon am Morgen sehr besorgt nach den Geldausgaben frage, um nachzuschauen, ob an der Börse alles noch in Ordnung ist. Für sie ist die Demenz ihres Mannes ein Erfahrung in ihrem Leben. Sie sieht es als eine Aufgabe an, in der sie weiter reift. Es ist für sie kein schweres Los. Sie lacht im Gespräch immer wieder einmal herzhaft. Die Geschichten von ihrem Mann sind manchmal auch ganz amüsant. Sie muss jedoch schon die Türe abschliessen, damit er nachts nicht davonläuft. Da hat sie dann allerhand Erklärungen für ihn bereit.

Mit einer weiteren sehr jungen Frau gerate ich ins Philosophieren, was mich immer wieder fasziniert. Sie kam nicht direkt an den Stand und doch stand sie davor. Ich sprach sie an und so entstand ein lebhafter Austausch.

Fröhlicher, ungezwungener Austausch

Genau für das soll ein Markt dienen. Die Menschen haben in der Regel ein bisschen mehr Zeit, als wenn sie in der Hektik eines Discounters mit Kunstlicht in einem grossen Zentrum sind. Zwischen den Einkäufen hat es immer Platz für einen Schwatz, übrigens auch mit den einzelnen Anbieter. Ein Gespräch mit der Metzgerfrau aus dem Toggenburg, eines mit dem Fischanbieter und auch mit den anderen. Manchmal reicht es sogar noch für einen Kaffee. Heute tauschen wir Visitenkarten und wer weiss, vielleicht hören wir wieder voneinander und können uns gegenseitig etwas bieten. Doch schon allein das Gespräch am Markt bringt einen fröhlichen, ungezwungenen Austausch und sogar schon am frühen Morgen ein Licht in den Tag.

Ich ermuntere gerne die Menschen, an den Wochenmarkt zu gehen, auch man nichts am Markt kaufen möchte. Doch schon die Morgenmarktstimmung hat etwas Besonderes und wer weiss, manchmal entwickeln sich wundersame Dinge.

Marktstand mit verführerischen Backwaren und dem Dienstleistungsangebot. Bild: Patricia Rutz

Walder Wochenmarkt

jeden Freitagmorgen bis am Ende der Marktsaison von 8.00 bis 12.30 Uhr. Die Anmeldung erfolgt über die Gemeindeseite.

Patricia Rutz, Goldküste24