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27.08.2023

Für die Kunst reiste sie bis nach Bali

Hat Eindrücke auf Reisen etwa nach Bali und durch die Toskana künstlerisch umgesetzt: Irène Erismann-Vannay. Bild: Markus Hufschmid.
Irène Erismann-Vannay ist eine Wollishofer Künstlerin, die durch ihre Vielfalt in Stil und Technik auffällt. Ihre Werke werden bald im Kirchgemeindehaus an der Kilchbergstrasse ausgestellt.

Irène Erismann-Vannay führt uns in den Estrich eines Mehrfamilienhauses in Wollishofen. Auf dem Dachboden hat sie für die zwei Besucher eine kleine Ausstellung vorbereitet. Es eröffnet sich eine ausserordentliche Farbenpracht und Stilvielfalt. Die Künstlerin schuf vorwiegend Landschaftsbilder und Akte in Aquarell und Öl, mit Pigmenten, Lackskins sowie zeitweilig im pointillistischen Stil.

Schon als Kind gemalt

Bereits als Kind war Malen ihr Hauptzeitvertreib. «Schlittschuhlaufen oder Velofahren gab es bei uns leider nicht», erinnert sich Irène Erismann. Sie ist in Zürich-Leimbach aufgewachsen. Eigentlich wollte sie einen künstlerischen Beruf erlernen. Die Eltern fanden dies aber brotlos: So absolvierte sie stattdessen eine kaufmännische Lehre. Zur Malerei kam Irène Erismann erst spät, als ihre beiden Kinder bereits grösser waren. Sie belegte einige Kurse in Malerei, so bei Laszlo Schwalm, Peter Grenacher oder Rosina Kuhn.

Irène Erismann wirkte dabei weiterhin als kaufmännische Angestellte, liess sich jedoch mit 60 Jahren frühpensionieren. Mit ihrem späteren Partner Martin Bodmer betrieb sie ein Atelier in Weesen am Walensee. «Der Weg von Weesen nach Quinten gehört zu einer meiner Lieblingswanderungen», erzählt sie und lächelt dabei.

Ein Krankheitsfall

Nach sieben schönen Jahren erkrankte aber ihr Partner schwer. Sie mussten das Atelier aufgeben und nach Zürich zurückkehren. Später hatte Irène Erismann für mehrere Jahre noch ein eigenes Atelier in Zürich-Wollishofen. «Nein, einen eigentlichen Lieblingskünstler als Vorbild habe ich nicht. Ich bin von jeglicher Kunst begeistert und an ihr interessiert», sagt sie auf die Frage nach einem künstlerischen Vorbild.

Auch Belvoirpark als Inspiration

«Viel Freude bereitete mir das Malen in der Natur. So besuchte ich jeweils im Herbst das Rothenthurmer Hochmoor im Kanton Schwyz. Im Frühling malte ich die Blumenpracht im nahe gelegenen Belvoirpark», schildert Irène Erismann ihr Schaffen. Inspiration für ihre Bilder holte sich die Künstlerin auch auf Reisen durch die Landschaften der Cinque Terre, der Toskana und der Provence. Andere Bilder entstanden in entfernteren Ländern wie in Sumatra, Bali, Mexiko oder den USA. Ihre künstlerische Stilvielfalt hat sie dabei stetig erweitert. Während zu Beginn Aquarelle und Akte bei ihr im Fokus standen, kamen mit den Jahren neue Techniken wie die Pigmentmalerei oder die sogenannten Lackskins hinzu.

Zwei Bilder, die politische Themen aufgreifen, erstaunen besonders: Sie zeigen paradierende Soldatinnen in China und Nordkorea. Als dezente Friedenshoffnung schwebt jeweils eine Taube über dem Geschehen. Zum Abschied unseres Besuches sagt sie freudig: «Eigentlich hatte ich nach Aufgabe meines Ateliers aufgehört, Lackskins herzustellen. Nun habe ich mir wieder eine Wanne gekauft – vielleicht werden in Zukunft neue Lackskins entstehen!»

Die Künstlerin hat ihr Schaffen bereits in verschieden Ausstellungen präsentiert: Wollishofer Kulturtage 1990; Kunstszenen Zürich 1989/90 + 2011; Kunst-schaffen Glarus 2001; Quartiermuseum Hüsli, Leimbach 1994 + 1999; Gruppenausstellung Weesen 2000; Ausstellung Museum Amden 2004; Teilnahme an «Rümlang Kreativ 22».Nun darf man gespannt sein auf die kommende Ausstellung in Wollishofen.

Ausstellung im Kirch­gemeindehaus Wollishofen

Im Kirchgemeindehaus an der Kilchbergstrasse 21 in Wollishofen sind in der Ausstellung vom 26. August bis 6. Oktober mehrere Werke von Irène Erismann-Vannay zu sehen. Der Eintritt ist frei. Vernissage mit musikalischer Umrahmung und Apéro am Samstag, 26. August, 15 bis 17 Uhr.

Marco Kägi / Goldküste24