Pia Meier
Rolf Otter (82) sitzt gemütlich auf dem Balkon der Liegenschaft am Wolfswinkel in Affoltern. Es gehe ihm gut, und der Zusammenhalt mit den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern im Haus sei ebenfalls gut. Früher hat er mit seiner Familie in der städtischen Siedlung Im Isengrind in Affoltern gewohnt.
Insgesamt lebt er seit 55 Jahren in Affoltern. Vorher wohnte er in Schwamendingen. Aufgewachsen ist er im Baselbiet. Er lebt mit seiner Frau zusammen. Gemeinsam haben sie drei Kinder. Gearbeitet hat Otter 34 Jahre lang bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ).
Auch Promis kennen gelernt
«Ich war Chauffeur von Tram und Bus, Kondukteur und Kontrolleur», erzählt er. Gefahren ist er in der ganzen Stadt. Eine Strecke ist ihm besonders geblieben: diejenige vom HB zum Flughafen. Damals gab es einen Bus auf dieser Strecke. Erst als die Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen fuhr, wurde der Bus eingestellt. Heute gibt es keine direkte Busverbindung mehr vom HB zum Flughafen, sondern nur von Oerlikon.
Gerne erinnert er sich auch an die Zeit, als er Extrafahrten zum Beispiel mit dem Partytram durchführte. «Da habe ich einige prominente Leute kennen gelernt.» So fuhr er den Gemeinderat oder die Zunft durch Zürich. Mit den alten Bussen zu fahren, bereitete ihm keine Schwierigkeiten. «Ich bin schon im Militär Lastwagen gefahren», erzählt er. Einen Unfall habe er glücklicherweise nie gehabt. «Es war insgesamt eine gute Zeit», fasst er zusammen. Auch mit der Schicht hatte er keine Probleme. «Ich bin ein Frühaufsteher», sagt Otter lachend.
Wandern oder arbeiten
Immer, wenn der Affoltemer am Sonntag nicht gearbeitet habe, sei er mit der Familie wandern gegangen. Als Kontrolleur war er tolerant. «Natürlich hatten die Leute damals schon viele Ausreden, wie heute auch.» Aber es sei wichtig gewesen, je nach Situation tolerant zu sein, so zum Beispiel bei einer alten Frau. Man müsse kundenorientiert sein. «Die VBZ waren ein guter Arbeitgeber», erinnert er sich. Wenn er nochmals von vorne anfangen könnte, würde er wieder dasselbe machen. Verabschiedet wurde er trotz der langen Zeit bei den VBZ aber nicht speziell. «Ganz normal», hält Otter fest. Zudem war er in der Gewerkschaft. «Demonstriert am 1. Mai habe ich aber nur einmal», erinnert er sich. Warum ist Otter zu den VBZ gegangen? «Ich suchte eine sichere Arbeitsstelle», sagt Otter rückblickend. Musste er aber nicht auch an Weihnachten oder Neujahr arbeiten? «Ja, das kam vor. Aber meistens hatten die VBZ genug Leute ohne Familie, die freiwillig an diesen Tagen arbeiten wollten.»
Der Affoltemer erinnert sich, dass früher im Tram und Bus immer Ordnung herrschte. «Wir hatten einen Kondukteur, der nicht nur Billette verkaufte, sondern auch für Ordnung schaute», hält Otter fest. Aber natürlich habe es damals auch noch keine Gratiszeitungen gegeben. Dass es heute keine Abfallkübel mehr gibt in Bus und Tram, findet er gut. «Es gibt ja Abfallkübel an den Haltestellen.»
Otter interessiert sich auch für das, was im Quartier geschieht und wie es sich verändert. Er könnte sich gut ein Tram in Affoltern vorstellen.
Velofahren ist sein Hobby
Wandern ist eines seiner Hobbys. Ein weiteres Hobby ist das Velofahren. Noch heute geht er mit seiner Frau mit dem E-Bike Velo fahren. Früher unternahm er lange Touren, zum Beispiel über Pässe. Gut erinnert er sich an die Strecke Zürich–Köln. «Wir waren eine Woche unterwegs.» Er war auch im Veloclub der VBZ. Heute würden sie um den Greifensee fahren oder der Glatt entlang. Das E-Bike habe er gut unter Kontrolle. «Ich bin schon im Militär Velo gefahren.»
Im Übrigen war er auch schon am Engadiner Skimarathon. Er hat ebenfalls viele Ausflüge gemacht, vor allem in der Schweiz. Ein weiteres Hobby ist Münzensammeln. Auf diese Sammlung ist Otter besonders stolz.