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21.08.2023
21.08.2023 10:31 Uhr

Die Honigernte ist ins Wasser gefallen

Neben dem Blütenhonig produzieren die Bienen auch Waldhonig, doch dies ist nur alle drei Jahre möglich. (Symbolbild) Bild: pixabay
Schlechtes Wetter vermieste an beiden Zürichseeufern die Frühlingsernte. In den höheren Lagen gab es bessere Ergebnisse. Durch das nasse Wetter hielten sich die Bienen mehrheitlich hin den Stöcken auf.

Das es in den Monaten April und Mai so nass und kalt war, sammelten die Bienen fast keinen Nektar, sondern blieben im Stock, gibt Oliver Schneider, Hombrechtiker Präsident des Bienenzüchtervereins Bezirk Meilen zu bedenken. So fiel die Ernte regelrecht ins Wasser. Er selbst hat 17 Bienenvölker, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet.

Dazu kommt, dass die Bienen die Honigvorräte für sich selbst brauchten, weil sie wegen  der Kälte zusätzliche Energie benötigten. Sie brauchen eine Bruttemperatur von 35 Grad. Sie erhöhen die Temperatur, indem sie die Flugmuskulatur zum Zittern bringen, und dadurch wird Wärme erzeugt.

Schneider konnte im Frühling praktisch keinen Honig ernten, auch bei den Imkern rundum war die Ernte bescheiden. Dies bestätigt auch der Präsident des Kantonalverbands Zürcher Imkervereine, Erwin Reutimann.

Im Zürcher Oberland war die Situation etwas besser. (Symbolbild) Bild: pixabay

Das Zürcher Oberland hatte mehr Glück

Während der Hauptblütezeit ist das Wetter schlecht gewesen. Besser ergangen ist es den Imkern im Zürcher Oberland oder überhaupt in den höheren Lagen. Weil die Temperaturen dort tiefer sind, beginnt die Blütezeit später und somit war auch das Wetter besser.

Reutimann selbst hält seine Völker in der Umgebung von Winterthur. Diese Stadt hat etwa die gleiche Meereshöhe wie die Zürichsee-Region. Die Frühlings- und Sommerernte ergeben die Hälfte der sonst üblichen Menge. Das ist das dritte schlechte Jahr in Folge.

Auch Beat Jörger, Präsident des Bienenzüchtervereins Bezirk Horgen, spricht von einem «unterdurchschnittlichen bis sehr schlechten Ergebnis». Fast zwei Monate schlechtes Wetter sind für die Bienen ein grosses Problem. Jörger hat einen guten Standort am Waldrand von Adliswil, doch konnte er dort keinen einzigen Tropfen Honig ernten.

An manchen Orten gab es trotzdem eine gute Ernte, weil das auch mit dem Mikroklima am jeweiligen Standort, dem Nahrungsangebot, also Pflanzenarten in der Umgebung, zusammenhängt.

Alle drei Jahre Waldhonig

Die Imker entnehmen zweimal im Jahr die gefüllten Honigwaben, im Spätfrühling und Ende Juli. Der Waldhonig zählt zur Sommertracht, im Fachjargon, also dem Sommerhonig. Er macht einen grossen Teil der Ernte aus. Der Blütenhonig entsteht aus gesammeltem Blütennektar, und der Waldhonig aus Honigtau. Das die Ausscheidung von pflanzensaugenden Insekten wie etwa Rinden- und Schildläusen.

Die Waldhonigproduktion ist für die Honigbienen sehr dankbar, weil sie mit kleinem Aufwand rasch grosse Honigerträge gewinnen. Doch Waldhonig gibt es nur alle drei Jahre. Das heisst, dass die genannten Insekten nur alle drei Jahre in genügender Anzahl vorhanden sind. In diesem Sommer war das leider auch nicht der Fall.

Der Frühling war zu nass und zu kalt. (Symbolbild) Bild: pixabay

Reduzierung der Nektarproduktion

Da das Nahrungsangebot im Sommer deutlich kleiner ist als im Frühjahr, können die fleissigen Honigbienen keine grossen Erträge mehr erreichen. Bei 30 Grad reduzieren die Pflanzen ihre Nektarproduktion, um Wasser für die Fotosynthese zu sparen und somit gibt es auch dadurch weniger Nektar für die Bienen. Die Sommerausbeute ist somit auch nicht in der Lage, die Frühlingsernte zu kompensieren.

Trotzdem möchten die Imker mit den Honigpreisen nicht hinauf, weil man diesbezüglich einen Ehrenkodex hat, meint Reutimann. Jörger bringt es auf den Punkt, es hat einfach, was es hat.

Patricia Rutz / Goldküste24