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21.08.2023

Geduld und Aufmerksamkeit sind gefragt

Kinder lernen: Rad steht, Kind geht. Handzeichen sind fehl am Platz. Bild: schulweg.ch
Für viele Kinder hat heute der erste Kindergartentag begonnen. Damit sie sich im Strassenverkehr sicher bewegen, werden sie von der Kantonspolizei geschult, in Gossau ZH zum Beispiel von Polizist Stefan Stanger.

Seit bald 40 Jahren arbeitet Stefan Stanger bei der Kantonspolizei Zürich, die Hälfte davon als Kinder- und Jugendinstruktor in Gossau ZH. Er ist ein bekanntes und gern gesehenes Gesicht in der Gemeinde, und das bereits über zwei Generationen hinweg. Hier fühle er sich wohl und freue sich über die Bekanntschaften, erzählt der 63-jährige Familien- und Grossvater im Gespräch. «Es kam sogar schon vor, dass am Informationsabend der Schule Eltern auf mich zukamen, die selber bereits bei mir im Unterricht waren.»

Begleitung bis ins Teenageralter

Neben der Fussgängerausbildung umfasst das Aufgabengebiet von Stefan Stanger noch viel mehr. «Wir starten im Kindergarten mit der Verkehrsinstruktion. Diese wird ab der 2. Klasse jährlich weitergeführt und endet in der 3. Oberstufe», so Stanger. Die Veloprüfung in der 5. Klasse sei ebenfalls Teil davon. «Zudem instruiere ich in der 4. und 7. Klasse eine Doppellektion Kriminalprävention, wo unter anderem digitale Medien und Mobbing wichtige Themen sind.» Das Schöne an seiner Arbeit sei, dass er sich in jeder Klasse willkommen fühle und auch ältere Kinder und Teenager Interesse an seiner Arbeit zeigten.

Rückblickend auf seine langjährige Tätigkeit habe sich im Lauf der Jahre nicht viel geändert. «Festzustellen ist, dass der Verkehr zwar zu- genommen hat, glücklicherweise aber nicht die Unfälle, in denen Kinder involviert sind», freut sich Stanger. Dies sei verschiedenen Massnahmen zu verdanken. «Einerseits ist die Technik der Fahrzeuge heute deutlich besser, andererseits helfen bauliche Massnahmen wie beispielsweise die Mittelinseln bei Fussgängerstreifen.» Auch die verschiedenen Plakatkampagnen, die vom Bund jeweils Anfang des Schuljahres gestartet werden, würden helfen.

«Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, die nötige Geduld aufzubringen, wenn Kinder am Fussgängerstreifen stehen.»
Stefan Stanger, Kinder- und Jugendinstruktor bei der Kantonspolizei Zürich

Auf Handzeichen verzichten!

Trotz all der Sicherheitsvorkehrungen kommt es vor, dass der erfahrene Verkehrsinstruktor bei seinen Schulungen unaufmerksame Fahrzeuglenkerinnen und -lenker beobachtet, oder solche, die zu wenig Verständnis für den Entwicklungsstand der Kindergärtler aufbringen.

«Kinder sind Lernende im Strassenverkehr und können gerade im Kindergartenalter Geschwindigkeit und Distanz noch nicht richtig einschätzen», erklärt er. Und weiter: «Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmenden, die nötige Geduld aufzubringen, wenn Kinder am Fussgängerstreifen stehen und diesen überqueren wollen.»

Es sei wichtig, dass man sein Fahrzeug zum kompletten Stillstand bringe. Denn die Kinder lernen, erst loszugehen, wenn das Rad steht. Auch solle man darauf verzichten, Kinder mit Handzeichen zum Gehen aufzufordern. «Kinder bestimmen selber, wann sie loslaufen. Nämlich, wenn auf beiden Seiten die Autos stehen.»

«Kinder-Trottoir» nutzen

Den Eltern rät Stefan Stanger, den Kindergarten- und Schulweg mit dem Kind zu besprechen und gemeinsam abzulaufen. Die Kinder sollen hell eingekleidet werden (Jacken, Hosen etc.), oder es soll Kleidung mit Lichtreflektoren verwendet werden. Zudem sollen die Kinder darauf trainiert werden, auf dem «Kindertrottoir» zu laufen. Das ist die der Strasse abgewandte Seite des Trottoirs.

4 Regeln für Automobilist:innen


Regel 1:
Fahre vorausschauend und langsam, wenn mit Kindern im Strassenraum gerechnet werden muss.

Regel 2:
Halte vollständig an, wenn ein Kind mit Vortritt die Strasse überqueren will.

Regel 3:
Verzichte auf Handzeichen, damit sich das Kind auf den übrigen Verkehr konzentrieren kann.

Regel 4:
Gib dem Kind die Zeit, die es braucht, und bleibe solange stehen, bis das Kind die Strasse überquert hat.

Tipps & Shop

Die Kampagnenbotschaft «Stoppen für Schulkinder» unterstützt seit 2022 die Sicherheit für die jungen Verkehrsteilnehmenden. Weitere Informationen, Tipps und Online-Shop: www.schulweg.ch

Isabella Schütz / Goldküste24