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Schweiz
15.08.2023

«Das heutige Marienfest ist ein Hoffnungszeichen»

15. August – Maria Empfängnis. (Symbolbild) Bild: Adobe Stock
Heute wird im Kanton Schwyz das volkstümlichste Marienfest im Kirchenjahr gefeiert. Die Gläubigen im Marienwallfahrtsort Einsiedeln erwartet ein vielfältiges Gottesdienstangebot.

Der 15. August ist in Einsiedeln einer der grossen Pilgertage im Kirchenjahr. Es ist der Tag, an dem die Vollendung des Lebens der Gottesmutter Maria in der vollkommenen Liebesgemeinschaft des dreifaltigen Gottes gefeiert wird. In einer Zeit, in der vieles drunter und drüber geht, will dieses Marienfest ein Hoffnungszeichen sein und Orientierung schenken.

In der Dogmatischen Konstitution «Lumen Gentium» des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) heisst es: «Wie die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran».

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Afrikanischer Bischof als Gast

Der gottesdienstliche Höhepunkt des Festtages ist das feierliche Pontifikalamt um 9.30 Uhr in der Klosterkirche. Als Hauptzelebrant dürfen wir Monsignore André Gueye, Bischof von Thiès in Senegal, begrüssen. Bischof Gueye weilt anlässlich des zwanzigjährigenJubiläums des Vereins «Hand für Afrika » in der Schweiz. Mit seiner Anwesenheit lässt er uns ein Stück katholische Weltkirche erfahren. Das Pontifikalamt wird vom Stiftschor unter der Leitung von Lukas Meister, von Pater Theo Flury an der Orgel und von der Choralschola der Mönche musikalisch mitgestaltet. Dabei erklingt die von Pater Theo komponierte «Einsiedler Pilgermesse», die auch Gesangsteile für die Gläubigen enthält. Aus diesem Grund sind alle Musikbegeisterten zur Vorprobe um 9 Uhr in die Klosterkirche eingeladen. Auch wer nicht gerne selber singt, ist herzlich willkommen – ein besonderer Gottesdienst wird es auf jeden Fall.

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Pilgerandacht mit Kräutersegnung

Wenn man von Mariä Himmelfahrt als dem «volkstümlichsten Marienfest im Kirchenjahr» spricht, dann geschieht dies besonders im Blick auf die traditionelle Kräutersegnung. Die Weihe von Kräutern am 15. August ist bereits 9. Jahrhundert Brauch. Im Kloster Einsiedeln wird sie im Rahmen der Pilgerandacht mit Rosenkranzgebet um 14 Uhr vollzogen. Die Gläubigen sind herzlich eingeladen, Kräuter- und Blumensträusse aus dem heimischen Garten oder aus der Natur mitzubringen. Auch können gesegnete Kräutersträusschen aus dem Klostergarten gegen einen Unkostenbeitrag mitgenommen werden.

Besinnlicher Akzent

Die feierliche Pontifikalvesper mit Abt Urban als Hauptzelebrant beginnt um 16.30 Uhr. Das lateinisch gesungene Abendlob der Mönche setzt einen besinnlichen und zugleich festlichen Akzent am frühen Abend. Nicht fehlen darf natürlich das vierstimmig gesungene «Salve Regina» beider Gnadenkapelle kurz nach 17 Uhr.

Heuer endet der 15. August mit einem kulturellen Programmpunkt: dem Orgelkonzert von Benjamin Righetti (Lausanne), das im Anschluss an die Komplet der Mönche um 20.15 Uhr beginnt. Der Eintritt ist frei, es wird eine Kollekte erbeten.

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Zum Feiertag Maria Himmelfahrt

Die Himmelfahrt Marias wird in der Bibel nicht erwähnt. Überhaupt wissen wir aus den Evangelien nur wenig über das Leben der "Mutter Gottes", obwohl sie zu den bekanntesten Figuren des Christentums gehört. Die Evangelisten Lukas und Matthäus berichten von ihr in der Weihnachtsgeschichte, ansonsten ist sie in der Heiligen Schrift kaum zu finden, geschweige denn eine Himmelfahrt Mariens. Lediglich im Zusammenhang mit Pfingsten wird Maria in der Apostelgeschichte und im Johannes-Evangelium als Zeugin der Kreuzigung Jesu erwähnt. 

Seinen Ursprung hat das Fest bei Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert, der es eingeführt und auf den 15. August gelegt hat. Der früheste schriftliche Bericht über Marias Aufnahme in den Himmel kommt aus Ägypten. Geschrieben wurde er vermutlich im 4. Jahrhundert. Die orthodoxen Kirchen feiern Maria Himmelfahrt bereits seit dem 5. Jahrhundert als Fest «Dormitio», was soviel bedeutet wie «Entschlafung». In der römisch-katholischen Kirche wird der Tag erst 300 Jahre später als «Mariä Himmelfahrt» in der christlichen Welt anerkannt und zu einem der wichtigsten Feste im liturgischen Kalender der römisch-katholischen Kirche.

Der Brauch der Kräutersegnung selbst geht auf eine alte Legende zurück, nach der die Jünger das Grab der Jungfrau Maria geöffnet hätten und dort statt ihres Leichnams Blüten und Kräuter vorgefunden haben. Erstmals fand diese Tradition in der katholischen Kirche im 9. Jahrhundert Erwähnung.

Redaktion Höfe24 & March24 / Goldküste24