Keine Eisbären als Nachbarn
In manch einem Kinderbuch aus vergangenen Tagen kommt es schon mal vor, dass – in dramatischen Handlungssträngen erzählt – Pinguine von Eisbären gefressen werden. Heute würde wohl kein Verlagslektorat einem solchen Irrtum mehr unterliegen.
Die allgemein bekannte Tatsache, dass in der Wildbahn die besagten Vögel gar nie den weissen Grossbären begegnen (können), weil sich die Verbreitungsgebiete der unterschiedlichen Tierformen nicht miteinander überlappen, dürfte inzwischen Alt und Jung bewusst sein.
Während Eisbären ausschliesslich am Nordpol, in der Arktis, leben, bewohnen alle 18 unterscheidbaren Pinguinarten ausnahmslos die Südhalbkugel der Erde. Der Lebensraum dieser flugunfähigen Vögel reicht von den Eiswüsten der Antarktis über die Falklandinseln bis zur Westküste Südamerikas und dem Galapagos-Archipel am Äquator.
Aber auch in Neuseeland und in Südaustralien sowie an bestimmten Küstenabschnitten im südlichen Afrika (Angola, Namibia, Republik Südafrika) lassen sich die exzellenten Schwimmer und Taucher ausmachen. Vollends an ein Leben im Meer angepasst, sind ihre Flügel zu Flossen ausgebildet.
Die Humboldt-Pinguine
Knies Kinderzoo betreut eine reproduzierende Kolonie von Humboldt-Pinguinen, die gegenwärtig 33 Tiere umfasst. Sechs in Rapperswil geschlüpfte Jungvögel werden demnächst in eine andere Institution wechseln.
Aufgrund der vorn am Körper individuell angeordneten Punkte lassen sich die einzelnen Humboldt-Pinguine unverwechselbar voneinander unterscheiden. Die farbige Markierung am rechten oder linken Flügel (Flosse) erleichtert die Identifikation aber enorm.
In Knies Kinderzoo werden die Tiere dreimal pro Tag von Hand mit Meeresfischen, Sardellen und Makrelen, gefüttert. Das hat den Vorteil, dass die Pflegerinnen sofort erkennen, wenn ein Vogel an Appetitlosigkeit leidet, was auf eine mögliche Erkrankung hindeuten könnte.
Humboldt-Pinguine, die mehr als 20 Jahre alt werden können, brüten in selbstgegrabenen Höhlen oder in Felsnischen zweimal im Jahr. Beide Elternteile kümmern sich um das Brutgeschehen. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die im Durchschnitt 40 bis 42 Tage bebrütet werden.