Der FC Basel scheitert im diesjährigen Europacup bei erster Gelegenheit. Ein 2:1-Sieg in Kasachstan reicht nach dem verpatzten Hinspiel nicht.
FCB: Der Halbfinalist scheiterte kläglich
Am Ende waren die Widerwärtigkeiten für den FCB gegen einen Gegner, der dem Halbfinalisten der letzten Saison normalerweise niemals das Wasser reichen könnte, zu gross. Eine äusserst mühselige Anreise in die Stadt Kostanai im Norden Kasachstans, die fast näher an Peking als an Basel liegt. Die Absenzen von Stürmer Thierno Barry, Verteidiger Riccardo Calafiori (beide gesperrt), Aggressivleader Taulant Xhaka (krank) oder Stammgoalie Marwin Hitz (verletzt). Vor allem aber das 1:3-Handicap nach der indiskutablen Leistung vor einer Woche im St. Jakob-Park.
Das waren der Hindernisse zu viele für eine Mannschaft, die sowieso noch unfertig und auf der Suche nach seiner Identität ist. Bis kurz vor der Pause war der Fünfte der letzten Super-League-Saison auf Kurs zum Zweitore-Sieg, der die Basler in die Verlängerung gebracht hätte. Am Ende gingen aber - nicht ganz überraschend - die Kräfte aus.
FCB: Kurze Zeit ein wenig Hoffnung
Anton Kade in der 26. und Jean-Kévin Augustin mit einem Foulpenalty nach etwas mehr als einer halben Stunde hatten die Basler 2:0 in Führung gebracht, und sie schienen gegen einen bescheidenen Gegner alles im Griff zu haben. Drei Minuten vor der Pause brachte ein äusserst hart gepfiffener Handspenalty die Wende.
Eine Abwehr von Goalie Mirko Salvi war aus kurzer Distanz an die Hand von Finn van Breemen geprallt. Der Entscheid war umstritten und brachte dem protestierenden Captain Fabian Frei in dessen 500. Spiel für den FCB noch eine Gelbe Karte ein, einen VAR gibt es in dieser Phase des Europacups aber keinen. Der Ivorer Serges Déblé traf sicher zum 1:2 und brach den Basler Elan.
FCB: Schwindende Kraft
In der zweiten Hälfte stand der Dritte der kasachischen Premier League dem Ausgleich näher als Basel dem 3:1, das die Verlängerung bedeutet hätte. In der 57. Minute traf erneut Déblé die Latte, in der 72. rettete Salvi nach einem Kopfball auf der Linie. Die Kraft reichte nicht einmal mehr zu einem verzweifelten letzten Ansturm. Wegen eines Defekts am Flugzeug waren die Basler statt am Mittwoch erst um Viertel vor 8 am Morgen des Spieltages angekommen.
Den Grund für das Ausscheiden in der zweiten Qualifikationsrunde müssen die Spieler von Coach Timo Schultz aber beim verpatzten Hinspiel suchen. Nun können sie sich für einmal ungewohnt früh auf die Super League konzentrieren.
Luzern träumt weiter
Der FC Luzern steht in der 3. Qualifikationsrunde zur Conference League. Nach dem 2:1 im Hinspiel bei Djurgarden Stockholm reicht den Innerschweizern im Rückspiel ein 1:1 zum Weiterkommen.
Am Ende war Marco Burch der Matchwinner für den Vierten der letzten Super-League-Saison. In der 27. Minute brachte der Innenverteidiger nach einem zu kurz abgewehrten Eckball und einem gefühlvollen Zuspiel von Startelf-Rückkehrer Ardon Jashari das Heimteam verdient in Führung. Martin Frydek und Jakub Kadak, der Siegtorschütze aus dem Hinspiel, verpassten es in der ersten Halbzeit, für klarere Verhältnisse zu sorgen.
Die Schweden, die in der heimischen Liga letztes Jahr den 2. Platz belegten und momentan auf Rang 4 stehen, blieben in der ersten Halbzeit vieles schuldig, zeigten sich aber effizient. In der Nachspielzeit glückte ihnen durch Joel Asoro mit dem einzigen Abschluss der ersten Hälfte der Ausgleich.
Luzern mehrfach im Glück
In der zweiten Halbzeit kehrten die Stärkeverhältnisse. Nun war es der zwölffache schwedische Meister, der vehement das 2:1 suchte, das gleichbedeutend mit der Verlängerung gewesen wäre. Gleich mehrfach mussten die Luzerner Glück in Anspruch nehmen. Wie schon im Hinspiel sündigten die Schweden aber im Abschluss. Vor allem zwischen der 55. und 65. Minute lag der Führungstreffer für die Gäste in der Luft. Doch sowohl Jacob Larsson mit einer Doppelchance als auch Rasmuss Schüller, Joel Asoro und Musa Gurbanli verpassten aus aussichtsreichen Positionen.
Gegen Ende der Partie stand dann vermehrt der junge Luzerner Goalie Pascal Loretz im Fokus. Erst rettete er vor dem Einschussbereiten Hampus Finndell, dann lenkte er in der Nachspielzeit einen Kopfball um den Pfosten. Zuvor hatte Luzerns Captain Max Meyer alleine vor dem Tor die Entscheidung verpasst.
FCL: Seltenes Hochgefühl
Über Hin- und Rückspiel gesehen ist das Weiterkommen der Innerschweizer nicht unverdient, aufgrund der zahlreichen vergebenen Chancen der Schweden aber doch etwas glücklich. Am Ende dürfte dies den Luzernern egal sein. Erst zum zweiten Mal im neunten Anlauf (seit 2010) überstehen sie eine Europacup-Hürde.
In der 3. Qualifikationsrunde zur Conference League wartet mit Hibernian Edinburgh ein machbarer Gegner auf den letzten verbliebenen Schweizer Vertreter im dritthöchsten europäischen Wettbewerb. Die Schotten schlugen nach einer 1:2-Hinspielniederlage Inter Club d'Escaldes aus Andorra vor heimischem Publikum gleich mit 6:1.