Kachelmann führt aus: «Wir erleben derzeit neue Dinge. Vor der Küste in Miami wurden Wassertemperaturen von über 38 Grad gemessen.»
«Als ob die Brände etwas mit dem Klimawandel zu tun hätten»
Eine solche Wassertemperatur sei furchtbar. «Es sterben die Korallen, die Fische, das ganze Ökosystem gerät ins Wanken. Das wird existenziell auch für uns Menschen», sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Titeln. «Und die Medien zeigen Bilder von brennenden Wäldern in Rhodos und tun so, als ob diese Feuer etwas mit dem Klimawandel zu tun hätten!»
Jedes Jahr «waldbrandtrocken»
Auf der griechischen Insel Rhodos etwa sei es jedes Jahr «waldbrandtrocken», so Kachelmann. «Ob es zu einem Waldbrand kommt, hängt einzig und allein davon ab, ob irgendein Mensch dort Feuer legt - absichtlich oder fahrlässig.» Vegetation brenne erst bei 250 bis 300 Grad. Bei 40 Grad beginne ein Wald nicht schneller zu brennen als bei 0 Grad. «Dass das viele Leute noch nicht verstanden haben, ist verheerend. Bei manchen Debatten fühle ich mich ins Frühmittelalter zurückversetzt.»
Kachelmann: Feuchtkugeltemperatur werde ignoriert Ein weiteres ignoriertes Thema sei die sogenannte Feuchtkugeltemperatur - dabei geht es darum, bis zu welchen Temperaturen sich der Mensch noch durch Schwitzen abkühlen kann. In Indien und Teilen der USA werde das zum existenziellen Problem. «Aber auch darüber redet man kaum, es klickt nicht gut - und fragt sich lieber, wohin der Schneidermeister Muggli umgebucht wird», so Kachelmann.
Klimakleberinnen nerven die Falschen
Bei den Klimamassnahmen glaubt der Meteorologe nicht an eine Veränderung von unten: «Wenn überhaupt, wird eine Veränderung top-down passieren.» Die sogenannten Klimakleberinnen und Klimakleber machten die falschen Leute wütend. «Wir müssen Regierungen nerven, die entscheiden.» Regierungen müssten Verantwortung übernehmen und die existenzielle Bedrohung anerkennen. Davon sei man aber weit entfernt.