Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Gesundheit
21.07.2023

Ein bisschen Covid ist noch da

Bild: shutterstock.com
Das, was uns die letzten Jahre massgeblich beschäftigt hat: Es ist nahezu vergessen. Doch es gibt noch immer Unsicherheiten. Aber auch tragische Gewissheiten.

Als die Pandemie 2020 auch über unser Land schwappte, herrschte Fassungslosigkeit. Das Unvorstellbare war passiert. Ein Virus tötete Millionen und lange Zeit konnte keiner etwas dagegen unternehmen. Unsere westliche Welt des Fortschritts: Sie war paralysiert. Stand still. Hörte sich selbst atmen. Und husten.

Virus ist aus dem Alltag verschwunden

Heute sind die Bilder von damals weitgehend verdrängt: die Leichen in den Militärtransportern in Italien, die überfüllten Intensivstationen, das ganze Leiden überall. Dann kam die Impfung. Sie war Schutz, Hoffnung, Politikum. Impfempfehlungen seitens des BAG gibt es zur Zeit keine – nicht einmal für Risikopatienten. Wichtig: Eine vom Arzt empfohlene Impfung wird von der Krankenkasse dennoch übernommen. Aber das Virus ist nicht weg. Klar: Es ist weit­gehend aus dem Alltag verschwunden, dem Restaurant, dem Flugzeug.

Drei Fälle im Kanton Schwyz

Juli 2022: Seit 1. April ist die besondere Lage aufgehoben. Es sind keine Covid-Massnahmen mehr in Kraft. Bis heute. Die Zahlen aktuell: verschwindend klein. Im Zeitraum vom 3. bis zum 16. Juli gab es in der Schweiz 279 laborbestätigte Fälle. Im Kanton Schwyz sind es drei und damit 1,83 auf 100 000 Einwohner.

Keine Nachfrage nach Impfungen

Das Thema scheint vergessen. Die Impfzentren: geschlossen per 31. Januar diesen Jahres. Der Kanton Schwyz schrieb: «Auch nach der Schliessung der Impfzentren stehen im Kanton Schwyz genügend Impfkapazitäten zur Verfügung» und verwies auf verschiedene Hausarztpraxen und Apotheken. Anrufe bei eben jenen in der Region ergeben zweierlei: Die aktuelle Nachfrage bezüglich Coronaimpfungen geht gegen Null. Und: Weil Übersichten zu impfenden Arztpraxen und Apotheken nicht zwangsläufig aktuell sind, empfiehlt sich ein Anruf, bevor man sich auf den Weg zum Stich macht. Oft sei die Impfung in den Praxen und Apotheken gar kein Thema mehr, heisst es von dort. Manchenorts wird die Impfung zwar prinzipiell noch angeboten, aber Impfdosen werden nicht mehr bestellt. Das Problem: die Haltbarkeit. Es rentiere nicht, wegen einer Impfung ganze Pakete zu bestellen. Oft müsse man den Rest entsorgen.

Long-Covid: Schwer fassbares Leiden

Was bleibt, ist Long-Covid. Menschen, die unter der Krankheit leiden, finden häufig kaum Gehör. Über 200 Symptome werden im Zusammenhang mit Long Covid genannt – bis jetzt. Auf Platz eins rangieren Erschöpfung und Müdig­keit. Menschen mit schweren Verläufen erinnern an wandelnde ­Tote. Sie liegen im Bett, jedes Auf­stehen ein Kraftakt. Ausserdem sind da Kopfschmerzen, Aufmerksamkeits­störungen, Atembeschwerden. Die ­Liste geht weiter. In der Schweiz sind 20 Prozent der infizierten Erwachsenen von Long Covid betroffen. Bei den Kindern sind es 3 Prozent, Stichwort: Long Covid Kids. Geschätzt wird, dass insgesamt 3,5 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Für die Schweiz heisst das: über 300 000 Personen.

 

Michel Wassner, Redaktion March24&Höfe24