Der Himmel über Zürich war am Wochenende des 24./25. Juni unverschämt blau, die Limmat ergründlich flaschengrün. Ein Festsonntag wie aus dem Bilderbuch, der Touristen aus aller Welt ans Flussufer lockte. Andere hingegen mussten sich auf dem Fluss abrackern, zum Beispiel Lukas Briner und David Reichardt vom Limmat-Club (LC) Zürich, die den Weidling mit den Manövern «Wasserziehen» (vorne) und «Handhoch» (hinten) in die Wende um die Boje zwangen (siehe Bild).
1938 gestifteter Preis
Ihr Einsatz hat sich gelohnt: Auch wenn sie auf der Rangliste der Aktiven nach ihren Teamkollegen Robin Leonhard und Sascha Pucillo nur den zweiten Platz erreichten, trugen sie wesentlich dazu bei, dass der LC den Wanderpreis Silberner Weidling nach 70 Jahren wieder an die Limmat zurückholen konnte. Zurückholen deshalb, weil der Preis, 1938 in Zürich gestiftet und vom LC bis 1953 an der Limmat gehalten, für Jahrzehnte an diverse Clubs – oh Schmach! – in und um Basel verloren ging und 2014 schliesslich von den Aargauer Nachbarn vom WSC Bremgarten erkämpft wurde.
Zentraler geht es nicht
Das Wettfahren fand zum ersten Mal zwischen der Rathaus- und der Münsterbrücke statt, wobei der Parcours oft eng an den Quaimauern entlang führte und eine saftige Wende direkt unter der Münsterbrücke zu vollziehen war. Zu schauen gabs für Flanierende also einiges. Der eine oder andere Touristenblick liess allerdings eine gewisse Ratlosigkeit erahnen. Das viel Kraft erfordernde, archaisch anmutende Manövrieren im Fluss ist offenbar kein weltweites Kulturgut mehr.