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Kultur
28.06.2023

Anne Frank und die Schweiz

Kulturvermittlerin Huwyler führte den Kunstverein in das viel zu kurze Leben Anne Franks ein. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
Der Kunstverein Oberer Zürichsee besuchte die Ausstellung über das weltberühmte Tagebuch der Anne Frank sowie die prachtvolle Ital Reding Hofstatt.

Kunstverein-Präsidentin Cornelia Brändli begrüsste die interessierten Mitglieder einmal mehr im Kanton Schwyz, genauer gesagt am vergangenen Samstag im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz. Es sei wie heute als Flüchtling, am Schluss sei es entscheidend, wo man lande, ist Brändli überzeugt.

Anne Frank wuchs, gemeinsam mit ihrer Schwester Margot, sehr behütet in Frankfurt auf. Ihre Eltern Otto und Edith Frank lebten im eigenen Stadthaus, nahmen regen Anteil am Kulturleben und legten Wert auf eine gute Bildung.

Der 1933 zunehmende Terror gegenüber Juden zwang die Familie zur Flucht. Annes Tante Leni mit Familie entschied sich für Basel, Otto Frank hingegen für Amsterdam, was sich als fatal herausstellen sollte.

Die Reichsprogromnacht 1938 war der Beginn der Vertreibung und Unterdrückung der Juden im Deutschen Reich. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Nach der Besetzung der Niederlande durch das NS-Regime begann auch hier die Verfolgung der Juden und die Familie versteckte sich mit weiteren vier Personen in einem Hinterhaus in Amsterdam. 1944 wurden die Untergetauchten verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Mutter Edith starb dort, Margot und Anne in Bergen-Belsen. Von den acht Hinterhausbewohnern überlebte einzig Otto Frank.

Die Schweiz und ihre problematische Rolle mit ihrer rigiden Grenzschliessung 1942. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Anne führte während der ganzen Zeit in dem Versteck an der Prinsengracht Tagebuch, vertraute ihm ihre ganzen Sorgen und Ängste an und beschrieb den Alltag, geprägt von ständiger Angst und Hunger. Der letzte Eintrag stammt vom 1. August 1944.

So kann man sich das Zimmer im Versteck des Hinterhauses in Amsterdam vorstellen. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Nach seiner Befreiung und einer monatelangen Reise zurück nach Amsterdam erfuhr der verzweifelte Otto Frank vom Tode seiner Frau und Kinder. Eine Helferin übergab ihm das Tagebuch seiner Tochter, das sie in einem Versteck fand. Es brauchte aber die Überzeugung von Familien und Freunden, dieses 1947 in den Niederlanden zu veröffentlichten. Seither wurde es in über 80 Sprachen übersetzt und millionenfach gelesen.

Millionenfach gelesen und in über 80 Sprachen übersetzt – das Tagebuch der Anne Frank. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Die Ausstellung im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz läuft noch bis zum 7. Januar 2024.

Rudolf Reding, ein grosser «Player» in Schwyz

Die Eindrücke hallten bei den Mitgliedern des Kunstvereins noch während des gemeinsamen Mittagessens im geschichtsträchtigen Café Haug nach, bevor es zu spannenden Führung durch die Ital Reding-Hofstatt und das Haus Bethlehems ging.

Letzteres wurde bereits 1287 erbaut, zur Zeit der Entstehung der Eidgenossenschaft. Im 16. Jh. wurde der Holzbau mit einem Steinsockel untermauert, im Kellergeschoss der ausgemalte Raum als Taverne und Versammlungsort benützt.

Die Prunkzimmer, die überaus reiche und kostbare Innenausstattung und der Barockgarten mit den beiden Schattenhäuschen zeigen bis heute, wie mächtig und wohlhabend die Familie des Rudolf Reding war, der eine steile Karriere im Söldnerdienst des Königs von Frankreich absolvierte und der ihm auch als Dank Ende das Adelsprädikat verlieh.

Das prachtvolle Patrizierhaus Ital Reding-Hofstatt gehört zu einer der imposantesten Baugruppen von Schwyz und der grosse Saal ist für festliche Feiern und Hochzeiten äusserst beliebt.

Alfred Neff erzählte von der über 700-jährigen Geschichte des Hauses Bethlehem in der Ital Reding Hofstatt in Schwyz. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Weitere Veranstaltungen des Kunstvereins unter www.kunstverein-oz.ch.

Marie-Eve Hofmann-Marsy, Kunstverein Oberer Zürichsee / Goldküste24