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Schweiz
28.06.2023

Notwasserung durch nasse Flügel

Das verunglückte Sportflugzeug musste mit Hilfe eines Krans aus dem Obersee geborgen werden. Bild: Stefan Grüter
Ein Motorsegler-Pilot musste am 6. Januar 2022 nach dem Start auf dem Flugplatz Wangen-Lachen notfallmässig im Obersee wassern. Die Untersuchung sieht nasse Tragflächen als Grund.

Diesen Flug hatte sich der damals 48-jährige Pilot wohl anders vorgestellt. Geplant war, an diesem Dreikönigstag 2022 mit dem Motorsegler des Typs Schleicher ASK 16 von Grenchen nach St.Gallen-Altenrhein zu fliegen und gleichentags wieder nach Grenchen zurückzukehren. Dies im Bewusstsein, dass die Wettersituation anspruchsvoll sein würde. Bis in die Ostschweiz kam der erfahrene Pilot aber nicht. Eine Zwischenlandung auf dem Flugplatz Wangen-Lachen fiel wegen des schlechten Wetters länger aus als vorgesehen. Es fiel auch etwas Schnee.

Der Pilot entschied sich, nach Grenchen zurückzufliegen. Vor dem Start wischte er den Schnee von den Flügeln, liess den Motor warmlaufen und machte die üblichen Checks. Beim Startlauf stellte er fest, dass die Beschleunigung nicht normal war. Das Flugzeug hob kurz ab und setzte dann auf dem See auf. Der Pilot blieb unverletzt und konnte rasch gerettet werden.

Keine technischen Mängel

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat die Untersuchungen zum Vorfall abgeschlossen. Sie geht davon aus, dass keine technischen Mängel am Flugzeug den missglückten Start verursacht haben, denn es wurden keine solchen an Propeller und Motor festgestellt. Hinweise auf die wohl wahrscheinlichste Ursache gibt aber ein Passus in der Segelflugtheorie des Segelflugverbandes: «Regen und nasse Flügel: Stelle sicher, dass du immer mit trockenen Flügeln startest.» Dies war wohl nach dem leichten Schneefall nicht der Fall.

Hans-Ruedi Rüegsegger / Linth24 / Goldküste24