Die 75-Jährige darf auf einen eindrücklichen Werdegang zurückblicken: Mit Begeisterung begleitete sie Tänzer:innen von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter – und hat mit diesen wohl jede Bühne des Kantons gesehen.
Wer abends die Vordergasse in der Schaffhauser Altstadt entlangschlendert, ist auf Höhe des Tellenbrunnens gewiss auch schon in den Genuss der Ballettmusik von Franziska Looser-Weilenmanns Studio gekommen. Während insgesamt 52 Jahren begleitete die diplomierte Ballettlehrerin Hunderte von Schüler:innen auf dem Weg zu ihren tänzerischen Zielen. Nun ist es für sie an der Zeit, das nächste Lebenskapitel aufzuschlagen. «Ich wollte das eigentlich machen, bis ich im Ballettsaal tot umfalle», schmunzelt Franziska Looser-Weilenmann. «Aber so viel Stress brauche ich nun doch nicht mehr. Ich freue mich jetzt darauf, mich im Wissen um eine gute Nachfolge zurückzuziehen.» Am 1. Juli übergibt sie ihre etablierte Ballettschule offiziell in die Hände ihrer ehemaligen Schülerin Andrina Schaber. Im Gespräch mit dem «Bock» gewährt die selbstbewusste Tanzleiterin einen Einblick in ihr jahrelanges Schaffen und erzählt, wie sie mit ihren Ensembles die Bühnen des Kantons eroberte.
Mehr als ein halbes Jahrhundert
Schon als Vierjährige verfiel «Klein Franziska» dem Ballett. «Ich betrieb den Tanz immer sehr intensiv, jedoch nie professionell», erzählt sie. Nach Matur, Primarlehrerinnendiplom und zwei Semestern Uni gründete sie mit Eduard Looser eine Familie und wurde fünffache Mutter. «Aber das Balletttanzen blieb immer ein wichtiger Teil und sprang auch auf alle meine Kinder und Enkelkinder über.» So liess sie sich 1976 zum Registered Teacher der Royal Academy of Dance London (RAD®) schulen, welcher die Ballettschule seitdem angegliedert ist.
Die ersten Ballettstunden gab Franziska Looser-Weilenmann in einem Studio in Thayngen, wo sie 30 Jahre lang unterrichtete. «Schon ein paar Jahre nach der Eröffnung kam ein zweiter Standort im Chläggi dazu, zuerst in Neunkirch, dann in Gächlingen.» Etwa zehn Jahre später zügelte sie den Klettgauer Teil in die Stadt Schaffhausen – zuerst an die Krebsbachstrasse und vor zehn Jahren ins Herz der Altstadt. Zusammengefasst heisst das: Während 52 Jahren prägte Franziska Looser-Weilenmann die Schaffhauser Ballettszene. «In dieser Zeit durfte ich so auch eigene Lehrerinnen, die an der RAD studierten, bei mir im Praktikum ausbilden.»