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Zollikon
18.06.2023

Initiative Trichtenhausermühle angenommen

Die Trichtenhausermühle ist historisch von grosser Bedeutung. (Symbolbild) Bild: Goldküste24
Fritz Wolf, ehemaliger Präsident des Quartiervereins Zollikerberg hat eine Initiative zum Erhalt der Trichtenhausermühle eingereicht, die vorsieht, dass die Gemeinde direkt oder indirekt den Erhalt sicherstellt.

Der Eigentümer der Trichtenhausermühle wollte Wohnungen im jahrhundertalten Riegelhaus bauen, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet. Doch Fritz Wolf findet, dass die Trichtenhausermühle nicht nur historisch einen besonderenn Wert hat, sondern auch eine beliebte Gaststätte für Quartierbewohner war.

Die Kritik, dass es nicht Aufgabe der Gemeinde sei, eine Gaststätte zu betreiben, liess er gar nicht gelten und machte Beispiele der Villa Sunneschy in Stäfa oder der Kittenmühle in Herrliberg. Letzter wurde einst von der Gemeinde gekauft und so gerettet.

Viele Überlegungen

Der Liegenschaftenvorsteher Patrick Dümmler (FDP) hielt dagegen. Er warnte vor nicht absehbaren Folgekosten. Die Prioritäten der Gemeinde läge auf der Zentrumsentwicklund rund um die Forchbahnstation. Dort könne eine Begegnungszone geschaffen werden, zu der ein Café oder ein Restaurant gehöre. Eine Liegenschaft, die nur an der Peripherie liegt wie die Trichtenhausermühle hat nicht so einen grossen Nutzen. Ausserdem würde das Haus nicht abgebrochen.

Es wäre dem Eigentümer lieber, wenn die Initiative abgelehnt würde, so Dümmler. Felix Heer, Präsident der FDP, warnte davor, dass die Gemeinde mit der Trichtenhausermühle die Katze im Sack kaufe. Ausserdem sei nicht gesagt, dass das Restaurant weiterhin gutbürgerliches Essen anbiete.

Ein FDP-Mitglied betonte, dass es erst um eine Abklärung und nicht gleich um den Kauf gehe. Es ginge vielleicht auch anders. Der Eigentümer sei am Schluss sogar noch froh, wenn er keine Wohnungen im nebligen Schattenloch auf den Markt bringen muss, sagte ein anderer Stimmberechtigter. Noch einer meinte, dass Herr Wolf das Gebäude selbst kaufen und als Restaurant führen könne.

Nach langem hin und her stimmte die Versammlung mit 158 zu 137 der Initiative zu. Das das Ganze eine Anregung ist, wird die Gemeinde nun konkretere Pläne ausarbeiten und mit dem Grundeigentümer in Verhandlungen treten.

Ein später eingebrachter Wiedererwägungsantrag zur Trichtenhausermühle wurde übrigens klar abgelehnt. Hintergrund des Antrags war, dass sich die Zahl der Stimmberechtigten im Laufe des Mittwochabends sukzessive reduziert hatte. Während es zu Beginn fast 400 Zollikerinnen und Zolliker waren, verliessen viele nach der Schuldiskussion und der Vorlage zur Trichtenhausermühle den Saal. 

Zwei Abende dauerte die Gemeindeversammlung. (Symbolbild) Bild: zollikon.ch

Weitere Traktanden

Am zweiten Abend der Gemeindeversammlung waren nur noch 126 Stimmberechtigte im Gemeindesaal. Die Gemeinde rechnet beim Verkauf des Ferienheims-Grundstücks in Sanaspans mit einem Nettoverkaufserlös von knapp 4,3 Millionen Franken. Die Gemeindeversammlung hat dieses Geschäft schon vor einem Jahr angenommen. Da sich die Vorlage aber durch den Einbezug eines weiteren Grundstücks veränderte hatte, musste dieser Beschluss wiedererwogen und angepasst werden.

Nicht alle waren sich einig. Ein Vorwurf war, dass das Grundstück zu einem Spottpreis verscherbelt werde. Anderen war das Projekt nicht grün genug oder sie schlugen vor, das Land im Baurecht abzugeben.

Mit einem konkreten Projekt werde das Land mit einer Umzonung werthaltig, meine Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP). Am Schluss werden die Vazer und Obervazer entscheiden, was mit dem Grundstück geschieht. Am Schluss stimmten 80 zu und 46 dagegen.

Pflegeheim und Erholungszone Tennis

Der Gemeinderat wollte das ehemalige Pflegeheim an der Seestrasse 109 verkaufen und den Fonds mit Geldern für die Zolliker Bevölkerung in Notlagen neu füllen. Es sollte ein Kompromiss zwischen Bürgerlichen und Linken werden. Der Verkauf war früher schon einmal gescheitert, weil zwei Zolliker vor Bundesgericht gingen.

Am Schluss sprachen sich immer mehr Stimmen gegen einen Verkauf aus. Es wurde ein Rückweisungsantrag bezüglich des Verkaufs gestellt, um so den Erwerb des Grundstücks durch die Gemeinde zu ermöglichen.

Die Abstimmung zur Rückweisung endete mit 58 zu 58 und der Gemeindepräsident lehnte per Stichentscheid ab. Bei der regulären Abstimmung über den Verkauf sprachen sich 62 Stimmberechtigte dagegen aus, 60 dafür. Die Ausführungsbestimmungen für den Fonds wurden hingegen angenommen. 

Die Schaffung einer Erholungszone Tennis im Dorf und im Berg wurde angenommen. Dies allerdings mit der Anpassung, dass die geplante neue Tennishalle im Zollikerberg «keine schädlichen Lichtemissionen» aufweist.

Nach über sechs Stunden Gemeindeversammlung wurde diese geschlossen.

Patricia Rutz / Goldküste24