Seit dieser Saison fährt der Rüdlinger für das Schaffhauser Team PEDALE SIMPLON in der Elite-Kategorie mit. Am vergangenen Wochenende gelang ihm mit dem dritten Rang am Argovia Cup erneut ein wichtiger Schritt in seiner Karriere.
90 Minuten volle Konzentration, den Willen, die Disziplin, starke Beine und die richtige Technik: Der Rüdlinger Philipp Bachmann, der für das Schaffhauser Team PEDALE SIMPLON fährt, startet seit dieser Saison in der Elite-Kategorie.
Am Sonntag erreichte der bald 23-Jährige beim Argovia Cup (MTB Cross Biasca, Klasse UCI C2) den starken dritten Rang. «Das Rennen war mit 1.12h relativ kurz, aber es hatte steile Anstiege und technisch anspruchsvolle Passagen», berichtet er. «Ich sehr zufrieden – ich konnte meine Leistung trotz der Hitze gut abrufen.» Mit seinem Resultat sammelte er 15 UCI-Punkte sammeln – mit Blick auf seine nächsten Ziele ein sehr wichtiger Schritt.
Vom Plausch zu Ambitionen
Philipp Bachmann ist in Rüdlingen aufgewachsen, hat eine Lehre zum Konstrukteur absolviert und studiert aktuell Maschinentechnik an der ZHAW. Seinen ersten Kontakt mit dem Radsport machte er als 7-Jähriger. «In unserem Nachbardorf gab es eine Bikegruppe, da schloss ich mich während zwei oder drei Jahren an», erzählt der Sportler. «Daneben spielte ich aber noch Fussball.» Als 11-Jähriger entschied er sich dann, den Ball beiseite zu legen und sich auf den Ausdauersport zu konzentrieren. «Damals machte ich meinen ersten Plausch-Triathlon», erinnert er sich. «Doch das Schwimmen machte mir wenig Freude und das Velofahren eindeutig am meisten.» Bald schloss er sich dem VMC Wilchingen an und nahm zum ersten Mal an der Schaffhauser Mountainbike-Serie EKS Cup teil. «Und daraus entstand mein erstes, ambitioniertes Ziel: ich wollte den EKS Cup gewinnen», erzählt er. «Als ich das geschafft hatte, fühlte ich mich wie der Grösste und meldete mich übermotiviert zu meinem ersten nationalen Rennen an.» Dann der erste Dämpfer: Er klassierte sich etwa auf dem 50. Rang.
Doch gleichzeitig war diese Zeit ausschlaggebend dafür, dass Philipp Bachmann mehr in den Sport investierte und weitere Fortschritte machen wollte. «In der U19 und U23 hatte ich dann die Möglichkeit, internationale Rennen zu fahren.» Im vergangenen Jahr bei den Amateuren qualifizierte sich der bald 23-Jährige für die Elite-Kategorie, unter anderem dank dem Gesamtsieg an der Schweizer Rennserie Swiss Bike Cup.
«Ich trainiere wie ein Halbprofi»
Philipp Bachmann trainiert aktuell zwischen zehn und 20 Stunden pro Woche – auf dem Bike, aber auch viel auf dem Rennvelo. Im Oktober hat der Athlet mit dem Formaufbau begonnen, um von März bis September liefern zu können. «Neben dem Training gehören zwei ganz wichtige Aspekte zur Vorbereitung – die mentale Einstellung und die Tagesform», so der Athlet. «Meist geht es bei den MTB-Rennen zuerst gleich mal steil hoch – ich merke jeweils schnell, in der zweiten oder dritten Runde, was am Renntag möglich ist.» Was er sich immer vornimmt: über die Ziellinie zu fahren und es keinen Meter weiter mehr zu schaffen. «Wenn ich das erreiche, weiss ich, dass ich mein Bestes gegeben habe.»
Neben seinem Vollzeitstudium sind die hohen Trainingsumfänge teils eine Herausforderung. «Ich würde sagen, ich trainiere wie ein Halbprofi», so der Sportler und ergänzt mit einem Augenzwinkern. «Da kann es schon mal vorkommen, dass ich das Studium etwas vernachlässige.» Um die Trainingsintensität zu erreichen, welche er sich vornimmt, absolviert er im Vergleich zu seinen Teamkollegen weniger Stunden – dementsprechend sind die Einheiten intensiver. «Bei mir geht es darum, jede Minute auf dem Velo möglichst effizient zu gestalten», so der Sportler. «Der Nachteil ist, dass ich an meinen Ruhetagen nicht am See, sondern im Studium sitze.»
Doch trotz allem: Philipp Bachmann hat die Ambitionen, in der Weltrangliste möglichst weit nach vorne zu kommen und so ab kommender Saison auch Weltcup-Rennen (ab 60 UCI-Punkte) fahren zu können.