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10.06.2023

Ukraine-Krieg belastet Börse weiter

Christopher Chandiramani bemerkt zum Börsen-Geschehen: «Insgesamt fehlt es zurzeit an positiven Impulsen.» Bild: Linth24
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat Überschwemmungen ausgelöst. Zusätzlich belasten fallende Wirtschafts-Frühindikatoren, vor allem in den USA, die Märkte.

Der Krieg in der Ukraine ist in eine weitere traurige Phase geraten. Wasser wird als Waffe benützt und die Bombardierung der Infrastruktur geht weiter. Rettungseinsätze sind schwierig, denn der Damm liegt an der Front zwischen den ukrainischen und russischen Truppen.

Abschwächung der US-Wirtschaft: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind mehr als erwartet gestiegen um 28'000 auf 261'000. Aber Hoffnungen auf ein Ende der straffen Geldpolitik steigen wieder.

Die Inflation beruhigt sich. Im Mai 2023 stiegen die Konsumentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um 2.2 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 0.3 Prozent. Die Nationalbank ist noch nicht zufrieden und möchte eine tiefere Kerninflation haben, eine Senkung trotz bevorstehender höheren Mietkosten.

Die Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt entwickelt sich überraschend positiv. Die Arbeitslosenquote sank von 2.0% im April auf 1.9% im Mai. Gegenüber dem April verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 9'928 Personen. Die Zahlen beziehen sich auf die bei den RAVs registrierten Leute.

Wegen mutmasslichen Widerhandlungen gegen die Wertpapiergesetze hat die US-Börsenaufsicht SEC Klage gegen die Kryptobörse Binance eingereicht.

Bei den Devisen hat sich Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar und Euro wieder etwas aufgebäumt.

Treffen der Führungskräfte am Swiss Economic Forum in Interlaken: Am Donnerstag und Freitag tauschten sich am jährlich stattfindenden Meeting zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus.

Unternehmensnachrichten

Die UBS schliesst die Übernahme der CS in der kommenden Woche ab. Die CS-Aktie wird von der Schweizer Börse genommen. Am Montag, dem 12. Juni, wird die CS-Group von der UBS Group voll übernommen. Für 22.48 CS-Aktien erhalten Aktionärinnen und Aktionäre eine UBS-Aktie.

Die UBS und die Eidgenossenschaft haben den Vertrag für eine Verlustgarantie von CHF 9 Mrd. für die Übernahme der CS durch die UBS abgeschlossen. Die Unterzeichnung des Vertrags fand am Freitag statt, wie vom Bundesrat und der UBS bestätigt wurde.

Die Versicherungsgruppe Zurich hat ihr im November 2022 gestartetes Aktienrückkaufprogramm letzte Woche abgeschlossen. Dabei wurden wie angekündigt Aktien im Wert von insgesamt CHF 1.8 Mrd. zurückgekauft.

Der Aktienkurs des Berner Energiekonzerns BKW ist am Dienstag bis zu 13 Prozent eingebrochen. Der Grund war eine publizierte Studie des UBS-Analysten Bosco Ojeda, der die Titel direkt von «Kaufen» auf «Verkaufen» herabgestuft hatte. Fundamental hat sich nichts geändert, einzig eine Empfehlung zu Gewinnmitnahmen wurde herausgegeben. Die Aktien waren dieses Jahr aufgrund grosser Nachfrage nach Strom um 30 Prozent gestiegen.

Zu Jahresbeginn 2024 schliessen sich die beiden Krankenkassen Visana und Atupri zusammen. Die neue Krankenversicherungsgruppe wird sich «Atusana» nennen und über eine Mio. Kunden und Kundinnen zählen. Die beiden Kassen sind nicht börsenkotiert, aber relevant für das Schweizer Gesundheitssystem.

Im Herbst 2022 gab Novartis bekannt, die Generikasparte Sandoz als eigenständiges Unternehmen ausgliedern und an der Börse handeln zu wollen. Geplant ist das IPO für das zweite Halbjahr, genannt wird der August 2023.

Aussichten

Die neusten Wirtschaftszahlen verweisen eher auf einen spürbaren Abwärtstrend. Halbjahresergebnisse der Unternehmungen gibt es erst ab Mitte Juli. Einzig die Notenbanken könnten ihre Geldpolitik mittelfristig lockern. Insgesamt fehlt es zurzeit an positiven Impulsen. Ein grosses Problem bleiben die geopolitischen Konfliktherde. Nicht nur zwischen Russland und der Ukraine, sondern auch zwischen China und Taiwan erhöhen sich die Spannungen.

In einigen Tagen ist in der Schweiz Abstimmungssonntag. Es geht insbesondere auch um die Energiezukunft. Wollen wir die fossile Energie am Gesamtverbrauch ganz ersetzen, brauchen wir zukünftige mehr Elektrizität. In der Schweiz wird Strom zu 61.5 Prozent aus Wasserkraft, zu 29 Prozent aus Kernkraft, zu 2% aus fossilen Energien (Öl, Gas) und knapp 7.7 Prozent aus erneuerbaren Energien produziert. Wasserkraft und erneuerbare Energien und deren Unternehmungen haben das grösste Wachstumspotenzial.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Goldküste24