Nein, aus Zucker ist es nicht, das Faustballteam der Männerriege Beringen. Die drei registrierten 3. Liga Mannschaften trainieren einmal pro Woche zusammen auf dem Schulgelände der Gemeinde. Von April bis September stets draussen. Schlechtes Wetter ist kein Grund für eine Trainingsabsage. So fanden 12 Personen an einem verregneten Donnerstagabend, mit Pelerinen ausgestattet, ihren Weg zum Sportgelände. Zuvor watschelte ein Entenpaar über die Wiese. Ihnen scheint die Nässe ebenfalls nichts auszumachen. «Beim Faustball ist man nicht so zimperlich», meint Trainer Stefan Kunz. Zwei Mannschaften mit bis zu fünf Akteur:innen treten beim Rückschlagspiel jeweils gegeneinander an. Das Spielfeld ist ähnlich wie beim Volleyball durch ein netzartiges Band in zwei Halbfelder getrennt. Gespielt wird lediglich mit dem Arm und der Faust. Punkte holt man, indem der Ball unerreichbar auf der Seite des Gegners landet.
David gegen Goliath
Das Faustballteam in Beringen besteht aus zwei Fraktionen: der alten Garde und den Jungspunden. Insgesamt zählt die Männerriege Beringen 22 aktive «Fauster». Die einzelnen Teams innerhalb der Gruppe sind vom Alter her durchmischt. Die Nachwuchsspieler sollen dadurch von der Erfahrung der Routiniers profitieren. Die sportlichen Ziele der einzelnen Mitglieder seien sehr unterschiedlich. «Klar – wer auf dem Feld steht, will natürlich auch gewinnen», so Stefan Kunz. «Trotzdem ist bei den jüngeren ‹Faustern› der Ehrgeiz um einiges grösser.» Eigentlich sei die Beringer Faustball-Brigade zu gut für die 3. Liga, sofern die Spieler mit Nationalliga B und 1. Liga Erfahrung zusammen in einem Team spielen würden. Daher wird versucht, die Spieler so aufzuteilen, dass zumindest auf dem Papier alle drei Mannschaften gleich stark sein sollten. Ein Aufstieg komme momentan aber nicht in Frage, da dieser mit vielen Wochenend- sowie ausserkantonalen Einsätzen verbunden wäre. Für die älteren Teilnehmer der Equipe ist das aus zeitlichen Gründen keine Option mehr. «Unser Nachwuchs muss sich noch etwas steigern», sagt der Trainer. «Danach kann ein separater Aufstieg von ihnen in Betracht gezogen werden.» Saisonauftakt für das Beringer Team war am 5. Mai mit dem ersten Spiel im Schweizer Cup gegen die 1. Liga Mannschaft STV Affeltrangen. Die Beringer entschieden das Duell mit fünf zu zwei Sätzen für sich. Ihre nächsten Partien tragen alle drei Mannschaften am 26. Mai an der ersten Feldmeisterschaftsrunde 2023 auf der heimischen Zimmerbergwiese in Beringen aus.
Verwandt, bekannt
Im Mittelfeld steht sie, der Trumpf. Ihre Stärke: Das schnelle Agieren. Von links und rechts wehrt sie Attacken ab und ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Angreifern den Ball optimal zuzuspielen. Melanie Kunz ist die einzige Frau im Team der Beringer «Fauster». Der Grund dafür ist simpel. Im Kanton gibt es seit längerem keine weibliche Faustballgruppe mehr. Meist fänden passionierte Faustballspielerinnen in der Region Anschluss in den Teams ihrer Väter, Brüder und sonstigen Bekannten. «Zu Beginn wurde ich hier noch mit Samthandschuhen angefasst», sagt Melanie Kunz schmunzelnd. «Dies ist jetzt nicht mehr der Fall.» Der Aufbau einer weiblichen Mannschaft in Schaffhausen wäre schön. Denn auch die ehemalige Nationalliga A Spielerin des VC Kanti hegt gewisse sportliche Ambitionen. «Das Partizipieren in einer höheren Faustball Liga wäre natürlich schon cool», meint die 23-Jährige. Dafür müsste sie sich aber einem Verein in der Region Zürich oder Thurgau anschliessen. Zudem sei die Kameradschaft in der Beringer Gruppe zu gut. Pardon, Kamerad- und «Kameradinnenschaft».