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20.05.2023

Börse mit Schwung zum Jahreshöchst

«Die Schweizer Börse verzeichnet dieses Jahr einen Wertzuwachs von knapp 10 Prozent, trotz Bankenkrise und steigenden Zinsen», so Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
An Auffahrt war handelsfrei infolge eines Börsenfeiertags. Bei geringerem Volumen gewannen die Kurse kräftig an Fahrt. Mit zeitweise über 11'600 Punkten erreichte der SMI wieder sein Jahreshöchst.

Vom 19. bis zum 21. Mai tagen die Staats- und Regierungschefs der G7 in Japan. Die G7-Staaten erinnern in Hiroshima an den traurigen Atomwaffeneinsatz vom 6. August 1945. Der Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte bespricht weitere Sanktionen gegen Russland. Auch die arabischen Länder treffen sich in Dschidda (Saudi Arabien). Hauptthema des Meetings ist die Energieversorgung und -Sicherheit. Der ukrainische Präsident Selenskyj wird an beiden Treffen als Ehrengast erwartet.

Die US-Finanzministerin Janet Yellen warnt wiederholt vor einer möglichen Zahlungsfähigkeit, welche bereits am 1. Juni eintreten könnte. Dies hätte verheerende Auswirkungen auf die USA und die ganze Welt.

Die Wirtschaft erholt sich allmählich. Die US-Industrie produziert wieder mehr, stellte im April 1 Prozent mehr her als im Vormonat. Experten hatten lediglich mit einem Plus von 0.1% gerechnet.

Die Hypothekarzinsen in der Schweiz sind wieder im Sinkflug. Alle Laufzeiten sind in den vergangenen Tagen um durchschnittlich, 0.14 Prozentpunkte gefallen (2.6 Prozent). Auch Versicherungen und Pensionskassen bieten Hypothekarkredite an, zumeist etwas günstiger als die Banken.

Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) setzt eine Expertengruppe «Bankenstabilität» ein. Ein Team unter der Leitung von Jean Studer, dem ehemaligen Präsidenten des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wird Bundesrätin Karin Keller-Sutter bis Mitte August 2023 Vorschläge präsentieren.

Unternehmensnachrichten

Der Autoproduzent Volkswagen verkauft sein Werk im russischen Kaluga an die Handelsgruppe Avilon. Dieser Schritt bedeutet einen vollständigen Rückzug von VW aus Russland. Diese Entscheidung gab der Konzern am Freitagmorgen bekannt.

Der Schweizer Sportschuhproduzent On Holding AG (in New York kotiert) hat 2023 mit einem Rekord-Quartal begonnen und die Erwartungen übertroffen. Der Umsatz im ersten Quartal 2023 betrug CHF 420.2 Mio. und kletterte damit um 78.3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Tennisstar Roger Federer ist an der Gesellschaft beteiligt.

Der Versicherungskonzern Zürich präzisiert Quartalszahlen. Die Bruttoprämien in der Schaden- und Unfallversicherung stiegen dank dem starken Wachstum im Firmenkundengeschäft und weiteren Verbesserungen des Preisumfelds um 14 und um 9 Prozent auf vergleichbarer Basis. Nach Publikation des Zwischenabschlusses reagierte der Börsenkurs schwächer, erholte sich aber wieder im weiteren Verlauf.

Die neue Megabank UBS rechnet durch die Credit Suisse mit einem Rekordgewinn. 2023 dürfte die UBS einen historischen Sondergewinn von 35 Milliarden Dollar verbuchen. Die Akquisition kann sich somit als sehr rentabel erweisen, aber nur wenn die nachrangigen AT1 Anleihen der CS (CHF 17 Mrd.) nicht zurückbezahlt werden müssen. Zahlreiche Gerichtsklagen gegen den FINMA-Entscheid sind hängig, darunter auch durch den Staatsfonds von Katar – das wird zum Präzedenzfall für den Finanzplatz Schweiz.

Die Immobiliengesellschaft Züblin hat im Geschäftsjahr 2022/23 aufgrund tieferer Marktwertveränderungen einen Gewinnrückgang erlitten. Unter dem Strich steht ein Reingewinn von CHF 5.3 Mio. und somit 11.7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Dividende bleibt aber unverändert.

Der IT-Konzern SoftwareONE hat in den ersten drei Monaten CHF 239.4 Mio. erwirtschaftet. Damit lag der Umsatz im Vergleich zu 2022 um 4.5 Prozent höher, währungsbereinigt um 8.7 Prozent.

Aussichten

Die Schweizer Börse verzeichnet dieses Jahr einen Wertzuwachs von knapp 10 Prozent, trotz Bankenkrise und steigenden Zinsen. Die globalen Finanzmärkte und die Fondsmanager bleiben aber eher in der Defensive. Der grösste Teil der Grossinvestoren ist weiterhin pessimistisch, rechnet mit einer anhaltend straffen Geldpolitik der Notenbanken und einer Konjunkturverlangsamung. Auch die Inflation ist noch nicht besiegt und der Ukrainekrieg hält an. Somit bleiben die Risiken gross. Aber die Aktienmärkte eilen voraus, entwickeln sich antizyklisch, bereits mit einem Auge auf das Kriegsende sowie nachlassender Teuerung und Zinsen. Wir bevorzugen bei Zukäufen weiterhin Qualitätstitel mit hohen Dividenden und starker Eigenkapitalbasis.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Goldküste24