Der «March-Anzeiger» und das «Höfner Volksblatt» haben in einer Meinungsumfrage das Thema Duzen/ Siezen aufgegriffen und 350 Leserinnen und Leser gefragt: «In welcher Situation sollte man sich heute noch siezen? Die Auswertung zeigt: 66 Prozent finden, immer dann, wenn man sich nicht persönlich kennt. Wenig erstaunlich ist, dass 72 Prozent der Befragten, welche älter als 55 Jahre alt sind, diese Meinung teilen. Nur für 12 Prozent dieser Alterskategorie käme es infrage, sich immer zu duzen. Bei den unter 35-Jährigen wären es bereits 17 Prozent. Frauen und Männer haben in etwa gleich abgestimmt. Ob man ungefragt jemanden duzen soll, weiss Knigge-Expertin Heidy Erni: «Ich freue mich über ein spontanes Du, wenn man sich schon etwas kennt. Beim Sport, im Fitnesscenter, auf Bergtouren. Die Hemmschwelle ist heute niedriger», sagt sie.
«Ganz klare Regeln»
Aber: Ein spontanes Du könne auch befremdend wirken, speziell, wenn dieses Du von einem Unbekannten komme.« In einem Restaurant als Gast oder in einem Geschäft per Du angesprochen zu werden, würde mich persönlich irritieren. Laut Knigge ist das unanständig, denn es gibt dazu ganz klare Regeln.» In den letzten Jahren hat das Duzen zugenommen. Aber warum? «Mit dem Wandel zum Du versucht man, dem Zusammenleben eine gewisse Leichtigkeit und Vertrautheit zu geben und Hemmschwellen abzubauen», sagt Erni. Diese Entwicklung sei nicht nur bei der Sprache zu beobachten. Auch bei der Kleidung sei vieles legerer geworden.