Die Arbeitslosenquote in den USA ist im April 2023 auf 3,1% (saisonbereinigt 3,4%) gefallen. Das ist zwar relativ tief, aber die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zeigen wieder steigende Tendenz und deuten auf eine konjunkturelle Abschwächung hin. Dies beweisen auch tiefere Frühindikatoren.
Die Bank of England (BOE) verstärkt den Kampf gegen die Inflation und erhöht die Leitzinsen um 0,25 auf 4,5 Prozentpunkte, die zwölfte Anhebung in Folge. Die Inflation in Grossbritannien ist immer noch hoch (10,1%).
Im vergangenen Jahr hat die Schweizerische Nationalbank Fremdwährungen im Gegenwert von 22,3 Milliarden Franken verkauft und auch Aktienpositionen abgebaut. Die Devisenverkäufe stehen im Zusammenhang mit der Inflationsbekämpfung und einer Stärkung des CHF zur Verbilligung der Importe.
Immobilienkrise in Schweden – der Grosskonzern SBB (Samhallsbyggnadsbolaget i Norden) ist in der Liquiditätsklemme und unter massivem Kursdruck an der Börse. Eine abgesagte Kapitalerhöhung, eine ausgesetzte Dividende und die Zinsen belasten. Der Fall ist vergleichbar mit der US-Bankkrise.
Die Türkei wählt am kommenden Sonntag. Es werden sowohl das Parlament als auch der Präsident neu gewählt. Beobachter schliessen einen Regierungswechsel nicht aus. Der langjährige Präsident Erdogan könnte abgewählt werden. Damit würde die Türkei einen Schritt weiter in Richtung EU-Beitritt marschieren.
Unternehmensnachrichten
Im Höhenflug – der Flughafen Zürich hat im April 2023 erneut mehr Passagiere gezählt als im Vorjahreszeitraum. Die Werte vor Corona erreicht die Gesellschaft aber noch nicht ganz. Am 28. April 2023 reisten 95‘196 Passagiere via Flughafen, die höchsten Anzahl pro Tag seit Ausbruch der Pandemie.
Der Lebensversicherer Swiss Life steigert im ersten Quartal 2023 die Erträge um 7 Prozent. Swiss Life Asset Managers erzielte in den ersten drei Monaten 2023 Nettoneugeldzuflüsse von 2,5 Milliarden Franken (Vorjahr: CHF 1,2 Milliarden). Die verwalteten Vermögen lagen per Ende März 2023 bei 108 Milliarden Franken (Ende 2022 CHF 105 Milliarden). Schwächere Perspektiven im Frankreichgeschäft liessen den Aktienpreis fallen.
Zurzeit läuft die Kapitalerhöhung der Luzerner Kantonalbank. Sechs alte Aktien berechtigen zum Bezug einer neuen Namenaktie zu 69 Franken (aktueller Preis CHF 74) bis zum 23. Mai.
Die Migros wird umgebaut, die Regionalgesellschaften und die Fachmärkte zusammengeführt. Die neue Organisation gilt ab 2024. Im Detailhandel machten die Genossenschaften 2022 einen Umsatz von 13 Milliarden Franken.
Die Online-Apotheke Zur Rose wird übernommen und unter dem Namen DocMorris weitergeführt. In diesem Bereich gibt es auch neue Konkurrenz von der Apothekerkette Galenica. Zusammen mit der Shop Apotheke Europe entsteht eine weitere grosse und wichtige europäische Online-Apotheke.
Der Uhren- und Luxusgüterhersteller Richemont hatte im Geschäftsjahr per Ende März 2022-23 ein starkes Umsatzwachstum, aber auch einen Gewinnrückgang infolge Abschreibungen. Der Umsatz des Konzerns mit Marken wie Cartier, Piaget oder IWC stieg währungsbereinigt um 14 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro. Trotz des Abschreibers soll eine höhere Dividende ausbezahlt werden. Den Aktionären schlägt die Gesellschaft die eine Ausschüttung in Höhe 3.50 Franken vor. Auch Aktienrückkäufe sind wieder vorgesehen.
Der Industriekonzern ABB leidet momentan unter einem Cyberangriff. Die IT-Systeme müssen repariert werden. Es könnten Produktions- und Lieferengpässe auftreten.
Aussichten
Das Börsenjahr 2023 startete insgesamt sehr gut, der Aktienindex SMI rund 20 Prozent im Plus nach 22 Prozent Verlust im Vorjahr. Trotz dieser verbesserten Stimmung herrscht verbreitet Skepsis in Bezug auf den Konjunkturverlauf und die weitere Entwicklung der Bankenbranche in den USA, d.h. Rezessionsängste. Wir empfehlen nur Qualitätsaktien, nach Branchen breit diversifiziert. Inflation und Zinsen bleiben belastend, auch Energiepreise sind weiterhin unsicher. Geopolitische Risiken bestehen ebenfalls noch (Ukraine, Taiwan, Naher Osten) sowie die internationale Verschuldung. Die Unternehmensabschlüsse und Dreimonatszahlen sowie das Dividendenniveau liegen zum Ende der Berichterstattungssaison gesamthaft über den Erwartungen.