- Kommentar von Patricia Rutz
Eingriff in die Schöpfung
Mit der Genschere CRISPR/Cas besitzt erstmals ein Lebewesen der Erde die Fähigkeit, seine eigene DNA zu verändern. Der Mensch ist in der Lage, in seine eigene Keimzelle oder die Entwicklungsstadien des Embryos einzugreifen. Er erhält somit die Macht, in nicht allzu ferner Zukunft auch das Erbmaterial künftiger Generationen zu gestalten.
Was bedeutet dieser Schritt für den Menschen selber, für die ganze Gesellschaft, für die Evolution. Nicht zu vergessen, seine ethischen Grenzen?
Es löst Entsetzen aus, wenn von solchen Themen gesprochen wird. Ein Biologe, der von seinen Forschungen spricht, wirkte sichtlich nervös, als er von seinen Experimenten erzählt. Es ist ein Menschen-Experiment an einem Lebewesen in der Petrischale, ein brutaler Übergriff, dem das Lebewesen nicht entfliehen kann. Schon 2020 waren die Wissenschaftler in grosser Unruhe, dass solche Forschungen irgendwann aus dem Ruder laufen. Ein Biologe ist grundsätzlich in der Lage, Gene von Embryonen zu verändern. Forscher lehnten bis jetzt diese Eingriffe ab, da sie eine grosse Gefahr sehen. Es sind damit sicher auch Erbkrankheiten zu verhindern, doch da fangen Diskussionen an, wieweit ein Mensch in die zufällige Produktion der Vereinigung von Samen und Eizellen eingreifen darf? Oder überhaupt in das Produkt einer Festlegung lange vor der Geburt.
Warum sind wir da?
Haben wir Menschen das Recht, in die Schöpfung einzugreifen? Wen JA, WER hat uns das Recht gegeben? Sind wir beerchtigt, unser Geschlecht in Frage zu stellen? Gibt es nicht Dinge, die von höherer Gewalt entschieden werden? Warum ist ein Mann ein Mann, eine Weib ein Weib?
Betrachten wir die These und die Erfahrungen mit Reinkarnation, dann begibt sich die Seele bei jeder Geburt auf eine Lebensreise. Die Reise ist wie eine Schule. Ein Leben entspricht einer Klassenstufe. Mit dem Tod endet diese Stufe. Das was die Seele gelernt hat, nimmt sie in die nächste Stufe mit und bekommt nochmals eine Wiederholung, falls nicht alles klar war. Diese Lebensreisen sind festgelegt.
Wenn ich die Geschichte von dieser Seite her betrachte, dann ist mir klar, dass ich als Frau hier bin und die Aufgabe habe, mit diesen Fähigkeiten mein Leben zu meistern. Wenn ich ausweiche, dann werde ich immer wieder in diese Situation kommen. Es ist also meine Aufgabe, mich mit den vielleicht schwierigen Themen meines Frauseins auseinanderzusetzen, auch wenn es mir unmöglich scheint, gewisse Dinge zu verstehen. Wenn ich mich entscheide, das Geschlecht zu ändern, dann ist das für mich eine Flucht. Temporär fühle ich mich vielleicht gut, weil ich das, was ich mir vorgestellt habe, plötzlich verkörpern kann. Doch was passiert längerfristig mit mir, wenn ich meine Identität verleugne?
Auferlegte Verunsicherung
Es ist mir ein Rätsel, wie ein Kind damit umgeht, wenn es nicht mehr weiss, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Ein beseeltes Wesen hat diese Frage nicht. Diese Fragen werden ihm von irdischen Wesen auferlegt, mitgegeben. Und damit wird ihm eine grosse Verunsicherung und auch eine Identitätskrise auf den Weg gegeben. Das finde ich persönlich nicht richtig. Das steht mir nicht zu. Kein einziges Kleinkind stellt sein Geschlecht in Frage. Durch die spätere Auswahl, ob es nun ein Junge oder Mädchen sein möchte, kommt es in eine Überforderung meiner Meinung nach. Es ist ein Übergriff, genauso wie der Übergriff in der Petrischale, um vermeintlich Fehler auszubügeln.
Ich bin der Meinung, dass es uns absolut nicht erlaubt ist, in die Schöpfung einzugreifen, ob wir nun an die Reinkarnation glauben oder an eine andere Geschichte. Was massen wir uns an? Wir sind in der Geschichte der Welt nichts. Wir haben an der Milliarden-alten-Geschichte nur einen winzigen, geringen Teil beigetragen und dabei vielleicht auch unwissend viel zerstört durch unsere Machtgier. Die Natur ist mächtig, jedoch missbraucht sie ihre Macht nie.
Ich denke, dass der Schulbrief über den Gendertag auch zum Nachdenken anregen soll. Ob er nun gerechtfertigt ist oder nicht. Diese Frage kann wohl im Moment niemand beantworten, ausser er bemächtigt sich dieser Kompetenz selber.