Auch dieses Jahr wecken die Konzerte des Confluence-Musikfests Neugierde, mit einem Repertoire, das sich zu entdecken lohnt, und mit Klängen von Instrumenten, die im klassischen Kontext leider viel zu selten zu hören sind: so am Eröffnungsabend die Panflöte und das fast vergessene Heckelphon. Und zwei Meister ihres Fachs verblüffen mit Klängen von berückender Schönheit: Hanspeter Oggier (Panflöte) und Martin Frutiger (Heckelphon und Oboe) spielen zusammen mit der georgischen Pianistin Tamara Chitadze und der Cellistin und künstlerischen Leiterin des Festivals, Pi-Chin Chien, Werke vom Barock bis zur Gegenwart.
Hanspeter Oggier hat sein Spiel auf diesem vermutlich ältesten Instrument der Menschheit zu einer Virtuosität und Ausdruckskraft weiterentwickelt, die ihn zu den Weltbesten gehören lässt. Warum das Heckelphon mit seinem wunderschönen, der menschlichen Stimme nahen Ton sich nicht durchsetzen konnte, wird ein Rätsel bleiben. Joseph Heckel hat dieses Instrument im Auftrag von Richard Wagner entwickelt, mit dem Wunsch, einen Klang mit dem lyrischen Schmelz der Oboe und gleichzeitig der Kraft eines Alphorns zu bauen. Was für ein Glück, dass der Solo-Englischhornist des Tonhalle Orchesters Zürich, Martin Frutiger, dieses Instrument für sich als neue Leidenschaft entdeckt hat.
Auf eine Entdeckungsreise gehen
Ein Eintauchen in die Musik brasilianischer Komponisten voller Lebensfreude und brasilianischem Couleur bietet der zweite Abend mit dem international renommierten brasilianischen Grandseigneur des Violoncello, Antonio Meneses, und dem jungen Klaviervirtuosen und Preisträger des Géza-Anda-Wettbewerbs, Ronaldo Rolim.
Besinnliche und mitreissende Musik aus der Heimat der beiden Musiker mit Musik, die ihnen besonders am Herzen liegt. Eine lohnende musikalische Entdeckungsreise versprechen Werke der brasilianischen Meister Heitor Villa-Lobos und Mozart Camargo Guarneri, aber auch die für Antonio Meneses geschriebene, von brasilianischen Rhythmen durchtränkte Suite Brasileira des jungen Komponisten André Mehmari.
Überraschungen erleben
Feinste Schokolade ist untrennbar mit der Schweiz verbunden. Wie nah verwandt die Kreativität beim Entwickeln eines exklusiven Pralinés mit derjenigen des Komponierens von Musik ist, ist an diesem Konzertabend auf amüsante Weise zu erfahren. Es erklingen musikalische Rosinen unter anderem von Elorduy, Tschaikowsky, Paul Juon, Johann und Richard Strauss, Fritz Kreisler und Emile Jaques-Dalcroze, in abwechselnder Besetzung und interpretiert von Daniel Dodds (Violine), Pi-Chin Chien (Violoncello) und Yvonne Lang (Klavier). Dazwischen ein unterhaltsamer Dialog mit dem Schweizer Chocolatier-Weltmeister Fabian Rimann und dem Komponisten Fabian Müller sowie zur Musik abgestimmte süsse Versuchungen, die vor Ort gekostet werden. Es sind solche aussergewöhnliche und überraschende Konzerterlebnisse, die es nur live gibt und in keinem Streaming-Dienst, die das Erfolgsrezept dieses Musikfestivals ausmachen.