Der Quartierverein Zollikerberg lud zu einem Vortrag von grosser Bedeutung ein. Es ging dabei um ein Pilotprojekt des Spitals Zollikerberg.
Werner Widmer war Referent, Direktor des Diakoniewerks Neumünster. Er brachte das Konzept «Visit» mit auf den Weg.
Widmer erzählte vom 19. Jahrhundert, als viele Anstalten ins Leben gerufen wurden. Von Blinden- und Kinderheimen, Kreditanstalten und Sonderschulen. Er verglich gewagt eine Gefangenenanstalt mit einem Spital. In beiden gibt es besondere Kleidung, vor nicht allzu langer Zeit galten Besuchszeiten, und auf die Entlassung musste man warten. Der Tagesablauf ist weiterhin genau geplant, und es gibt keinerlei Freiheiten – es wird einem schon fast die Identität genommen.
Der Weg in die Zukunft ist für Widmer zu ambulanten und individuellen Angeboten hin, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Der Spital Zollikerberg bietet die ambulante Pflege zuhause seit November 2021 an.
Für die ambulante Pflege zuhause müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, denn nicht für jeden Patient ist die Pflege zuhause geeignet.
- Der Patient darf nicht alleine wohnen.
- Er muss selbständig auf die Toilette gehen können.
- Er muss selber trinken können.
- Die Wohnung darf nicht mehr als fünf Kilometer vom Spital entfernt sein, damit im Zweifelsfall ein Arzt schnell zur Stelle ist.
- Der Patient muss einen ausdrücklichen Wunsch haben, zuhause gepflegt zu werden.
Bei 78 Patienten, die bis jetzt zuhause ambulant versorgt wurden, musste das Team allerdings nur zweimal ausrücken.
Wenn ein Patient ausdrücklich im Spital versorgt werden möchte, so ist er jederzeit herzlich willkommen.
Die Vorteile von der Pflege zuhause sind immens:
- Patienten bewegen sich mehr zuhause als im Spital.
- Es kommt weniger zu zusätzlichen Infektionen und auch nicht zu Verwechslungen bei der Medikamentenverteilung.