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29.04.2023

«Biologisch abbaubar»: Oft zu viel versprochen!

In den meisten hiesigen Kompostieranlagen und in der Natur verläuft die Zersetzung der Biokunststoffe äusserst langsam. Bild: Swiss Recycling
Wer sich im Arbeitsalltag oder in der Freizeit regelmässig mit Take-away-Essen verpflegt, trifft vermehrt auf Einweggeschirr aus Kunststoff mit der Bezeichnung «Biologisch abbaubar». Plastik also, das für die Umwelt völlig problemlos sein soll?

Biokunststoffe liegen im Trend. Sie werden als natürliche Alternative angeboten, die sich angeblich bedenkenlos im Grüngut entsorgen lässt. Tatsächlich werden biologisch abbaubare Kunststoffe – die übrigens sowohl aus nachwachsenden als auch aus erdölbasierten Rohstoffen bestehen können – unter bestimmten Bedingungen von Mikroorganismen zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abgebaut.

Zersetzung äusserst langsam

Doch genau das ist die Krux bei der Sache: Mit «bestimmten Bedingungen» sind meist hohe Temperaturen und grosser Druck gemeint, die nur in hoch spezialisierten Anlagen vorherrschen. In den meisten hiesigen Kompostieranlagen und in der Natur verläuft die Zersetzung jedoch äusserst langsam und unvollständig, bei Biokunststoffen vergleichbar mit herkömmlichem Plastik. Weiter entstehen beim Abbau von Bioplastik keine wertvollen Stoffe, die als Dünger oder zum Humusaufbau dienen.

Nicht ins Grüngut

Ins Grüngut gehören die vermeintlich grünen Kunststoffe also nicht – so wie auch keine Kompostsäckli, keine kompostierbaren Kaffeekapseln, keine gekochten Speisen, kein Fleisch und Brot. Dies weil das Grüngut über die Feldrandkompostierung verwertet wird. Unter anderem wegen zu langer Verrottungsdauer sind diese Materialen deshalb nicht zugelassen, obwohl sie vom Hersteller als kompostierbar deklariert sind.

Entsorgung über Hausmüll

Im Plastikrecycling sind die Kunststoffe aus Bioplastik übrigens auch nicht willkommen, sie gelten als Störstoffe. Wohin also dann mit diesen Abfällen und dem Bioplastik? Es bleibt die Entsorgung über den Hausmüll. Es wird in der Kehrichtverwertungsanlage aus diesen Abfällen immerhin noch Energie gewonnen. Am umweltfreundlichsten ist es, Abfall ganz zu vermeiden. Und wer bei der Verpflegung unterwegs auf Mehrweggeschirr setzt und sein Besteck immer dabeihat, macht den Unterschied.

Quelle: Umwelt-Tipp der Gemeinde Dürnten

Zürioberland24