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Sport
26.04.2023

Eine Leistung, die Respekt verdient

Handball auf europäischem Topniveau und vor einer gigantischen Fankulisse: Vor 7900 Zuschauer:innen spielten die Kadetten um den Einzug ins Final Four. Bild: EHF / Füchse Berlin
Die europäische Reise der Kadetten Schaffhausen endet in Berlin, wo genau zwei Tore zum Final Four Einzug gefehlt haben.

Mit Blick auf die ganze Europa-Kampagne hat sich die Mannschaft national und international viel Respekt erspielt.

Spannung vom Feinsten und Emotionen pur durften die knapp 8000 Handballfans vergangenen Dienstag in der Max-Schmeling-Halle in Berlin erleben. Dort ereignete sich das European League Viertelfinal-Rückspiel zwischen den Kadetten Schaffhausen und den Füchsen Berlin. Über 50 Fans in Orange unterstützten die Mannschaft live beim leider nicht belohnten Kampf um den Einzug ins Final Four.  

Zwischen Euphorie und Schrecken

Dass die Kadetten dem deutschen Bundesligisten auch in der Berliner Arena – «Fuchsbau» genannt – so lange die Stirn bieten konnten, hatten vor dem Hinspiel wohl die wenigsten erwartet. Eine Woche zuvor legten die Schaffhauser in der ausverkauften BBC-Arena mit dem 37:33-Sieg souverän vor. Doch schlussendlich reichte das erspielte 4-Tore-Polster nicht. In Berlin musste sich die Equipe mit 24:30 geschlagen geben. Und so gross die Enttäuschung über den schlussendlich nur knapp verpassten Final Four Einzug ist, so gross ist der Stolz auf die Leistung, welche die Kadetten auf europäischer Ebene an den Tag legten. «Wir haben uns mit den starken Auftritten gegen absolute Spitzenteams national und international viel Respekt und Sympathie erspielt», so Kadetten-Manager David Graubner nach der Rückkehr aus Berlin. «Aber auch mit einigen Tagen Abstand betrachtet, ist es schade, dass und wie die Reise geendet hat.»

Bitterer als die Niederlage waren nämlich zwei Verletzungsaktionen. Zuerst fiel Füchse-Torhüter Dejan Milosavljev sehr unsanft auf Kadetten-Captain Lukas Herburger und fünf Minuten vor Schluss traf er Zoran Marković nach einem Abschlussversuch mit dem Fuss am Kopf. Marković blieb kurz regungslos auf dem Boden liegen und wurde auf einer Bahre vom Spielfeld getragen. «Dass zwei unserer Spieler ins Spital mussten, hat die gute Leistung an diesem Abend stark überschattet», so David Graubner. Beide Handballer konnten glücklicherweise am nächsten Morgen mit der Mannschaft zurück nach Schaffhausen reisen. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. 

Trotz einer erneut sehr starken Leistung scheiterte die Equipe von Adalsteinn Eyjólfsson im Rückspiel am deutschen Bundesligisten Füchse Berlin. Bild: EHF / Füchse Berlin

Eine starke Saison gespielt

Die Kadetten zeigten gegen den haushohen Favoriten Berlin keine Blösse und haben damit ihre starken Auftritte in der diesjährigen Europa-Kampagne bestätigt. Denn bis zehn Minuten vor Abpfiff war das Final Four zum Greifen nah. «Am Ende scheiterten wir daran, dass wir in entscheidenden Situationen Fehler gemacht haben und Berlin diese sogleich bestraft hat.» Dass die Hausherren schlussendlich Mathias Gidsel, den dänischen Nationalspieler und MVP der WM, gebraucht haben, um die Kadetten endgültig zu besiegen, sieht David Graubner als grosses Kompliment. Mit zehn Treffern war Gidsel der erfolgreichste Torjäger im Rückspiel. 

Final Four als realistisches Ziel

Die starke Leistung gegen die Füchse Berlin war schlussendlich das Tüpfchen auf dem i in der diesjährigen European League Saison. Bereits mit den Siegen gegen Spitzenteams wie Benfica Lissabon, FRISCH AUF! Göppingen sowie den schwedischen Meister Ystads hat die Equipe gezeigt, wo sie international mitspielen kann. Mit Blick auf die Zukunft meint David Graubner: «Wir haben gesehen, dass das Final Four ein realistisches Ziel in den nächsten drei bis fünf Jahren ist.»

Nach einigen freien Tagen, um die Füsse hochzulegen und die vielen Emotionen zu verarbeiten, kehren die Spieler, welche nicht mit den Nationalmannschaften im Einsatz sind, diese Woche wieder in den Trainingsalltag zurück. Denn schon bald geht es, nach dem Supercup, um den zweiten Titel der Saison: Am 6. Mai spielen die Kadetten in Gümligen das Cupfinale gegen den HC Kriens-Luzern.

  • Kadetten-Präsident Giorgio Behr (r.) sowie Vize-Präsident Mark Amstutz (2. v. l.) waren mitten im Geschehen dabei. Hier mit Patrick Wohlwend vom Liechtensteiner Handball-Verband und Rémy Höhener aus Löhningen. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
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  • Alles war angerichtet für ein zweites grosses Handballfest. Über 50 Kadetten-Fans unterstützten die Mannschaft in der Max-Schmeling-Halle in Berlin beim Viertelfinal-Rückspiel. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
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Lara Gansser, Schaffhausen24 / Goldküste24