Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
18.04.2023

«Bessere Lösungen liegen auf dem Tisch»

Ein «Weiterwursteln beim Strassenbau wie in den vergangenen 50 Jahren» ist für LEO nicht mehr verantwortbar. Bild: LEO
Der Verein «Lebensraum Oberland LEO» ist der Meinung, dass Autobahnen kein Bestandteil zukunftsfähiger Mobilität sind.

Seit 1992 habe sich die Schweiz einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Verträge von Rio verpflichtet. Dieses Ziel stehe inzwischen auch in der Bundesverfassung und in vielen Kantonsverfassungen, so auch in der des Kantons Zürich, schreibt LEO in seiner Mitteilung.

Düstere Prognose von LEO

Die konkrete Entwicklung zeige allerdings nach wie vor in eine andere Richtung: «Immer mehr Energie und immer mehr Material werden verbraucht und die Bevölkerung nimmt jedes Jahr um 1 % zu», so LEO weiter. Die Klimaerwärmung mache sich in unserem Land immer belastender bemerkbar. Für den Zeithorizont bis 2050 müsse mit zusätzlichen Schwierigkeiten gerechnet werden.

Vor diesem Hintergrund sei ein «Weiterwursteln beim Strassenbau wie in den vergangenen 50 Jahren» einfach nicht mehr verantwortbar. «Wir müssen einen wesentlichen Mobilitätsanteil von der Strasse auf die Schiene bringen», fordert LEO. Zudem sinke der Anteil des Arbeits- und Geschäftsverkehrs ständig und
liege mittlerweile bei nur noch 30 %. Das heisse, dass ein immer grösserer Teil der Strassenkapazität vom Freizeitverkehr besetzt werde.

Andere Mobilitätslösungen prüfen

Nach 60 Jahren teurer Planung sei es höchste Zeit, das Projekt einer durchgehenden Oberland-Autobahn endgültig ad acta zu legen und andere Mobilitätslösungen zu prüfen. Zumal der Bau zwangsläufig weitere Strassenneubauten nach sich ziehen würde, ist LEO überzeugt.

Die Zürcherischen Naturschutzorganisation hätten deshalb bereits 1985 mit einer zweispurigen Kurzumfahrung in Aathal und einem ebenfalls zweispurigen Kurztunnel in Unterwetzikon realisierbare Alternativen vorgelegt. Diese Variante sei von den Ämtern allerdings nie geprüft worden. Der Verein LEO habe nun das ASTRA eingeladen, diese Variante ernsthaft zu prüfen.

Über die Schienen abwickeln

Anstatt die Schleusen für den internationalen Güter- und Ferienverkehr übers Oberland zu öffnen, schlägt LEO vor, den überregionalen Verkehr über die Schiene abzuwickeln und im lokalen und regionalen Rahmen den ModalSplit zugunsten des Langsamverkehrs (Fussverkehr und Velo) und des ÖV (Bus und Bahn) zu gestalten.

Konkret fordert LEO von den SBB, «endlich die Doppelspur von Uster nach Aathal und eine neue Linie von Rüti direkt nach Schmerikon einzurichten» sowie eine Stadtbahn zwischen Effretikon und Hinwil auf dem vorhandenen Gleis zu betreiben. Dadurch würde ihrer Meinung nach auch in den Ortschaften viel Fläche für eine dringend benötigte Durchgrünung frei. «Auf diese Weise kann die aktuelle Mobilitätskrise als Chance für die Verbesserung unserer regionalen Lebensqualität ergriffen werden», ist die Organisation überzeugt.

Über Lebensraum Oberland (LEO)

Der Verein mit Sitz in Wetzikon setzt sich für die «ungeschmälerte Erhaltung und Aufwertung des Zürcher Oberlandes als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen» ein. Umweltgerechte Verkehrsmittel sollen gefördert werden. Der Verein kämpft insbesondere gegen den Bau einer Strassentransitachse durch das Zürcher Oberland (Oberlandautobahn).

Der Verein wird von Paul Stopper, dipl. Bauing. ETH / Verkehrsplaner, aus Uster präsidiert. Er war von 1979–1991 Kantonsrat und ist aktuell Gemeinderat in Uster (BPU). www.lebensraum-oberland.ch

Zürioberland24 / Goldküste24