Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Schweiz
08.04.2023

Junge Grüne gegen teure Billette

Die Preiserhöhung ist ein Widerspruch zu den Bemühungen für den Klimaschutz. (Symbolbild) Bild: Keystone
Die angekündigten Preiserhöhungen im öffentlichen Verkehr seien «anti-ökologisch und unsozial». Deshalb soll schweizweit darauf verzichtet werden, fordern die Jungen Grünen.

Am Dienstag, den 4. April 2023, hat die Alliance SwissPass, die die Fahrpreise für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz festlegt, eine Erhöhung der Fahr- und Abonnementpreise angekündigt.

Der Preis für Einzelfahrscheine wird um 4,3% steigen, das Halbtaxabonnement wird fünf Franken mehr kosten und der Preis für das Generalabonnement der 2. Klasse wird um 220 Franken steigen, das heisst 4'080 statt 3'860 Franken kosten (+ 5,7%).

Dieser Entscheid steht in völligem Widerspruch zur Dringlichkeit des Klimaschutzes. Während von der Bevölkerung der Verzicht auf individuelle Mobilität verlangt wird, steigen die Kosten für den öffentlichen Verkehr. Nehmen wir ein Beispiel: Eine Hin- und Rückfahrt von Genf nach Zürich ohne Halbtax kostet 176 Franken.

Dieser sehr hohe Tarif kann nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung aufgebracht werden. Wir möchten in Erinnerung rufen, dass die SBB ein gemeinnütziges Unternehmen ist, also muss sie der gesamten Bevölkerung dienen können. Den Erwerb eines GAs für 3'860 und bald 4'080 Franken kann sich ein Teil der Bevölkerung nicht leisten. Zudem ist ein GA für Randregionen, die schlecht zugänglich sind mit dem ÖV, unnötig.

Floriane Moerch, Sprecherin der Alliance SwissPass, erklärte, dass die Preiserhöhung für die zweite Klasse darauf abzielt, die Nachfrage nach der ersten Klasse, die in den letzten Jahren zurückgegangen ist, anzukurbeln, um Platz in der zweiten Klasse zu schaffen.

Diese Aufwertung der ersten Klasse ist völlig fehl am Platz.

Stattdessen muss das Angebot in der zweiten Klasse ausgeweitet und das Angebot in der ersten Klasse verringert werden. Darüber hinaus sind diese Anreize nur für Personen mit hohem Einkommen zugänglich. Angesichts der Inflation, bei der die Lebenshaltungskosten steigen, ist es ungerecht, dass die Bevölkerung den Preis für diese Erhöhungen zahlen muss.

Um die Solidarität zu fördern, ist es wichtig, dass Menschen, die es sich leisten können, in der ersten Klasse zu reisen, höhere Tarife zahlen, während Menschen mit geringerem Einkommen von günstigeren Tarifen profitieren.

Laut dem vom Bundesrat verabschiedeten Jahresbericht über die Löhne der Führungskräfte bundesnaher Unternehmen teilten sich die SBB-Chefs Andreas Meyer und Vincent Ducrot insgesamt 1'586'570 Franken.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Preiserhöhung der Fahrkarten der 2. Klassen noch unsozialer. Wir stellen uns zudem die Frage nach der Legitimität dieser überzogenen Gehälter, die von einer öffentlich-rechtlichen Aktiengesellschaft finanziert werden.

Aus diesen Gründen fordern die Jungen Grünen die Alliance SwissPass, auf eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Verkehr zu verzichten. Langfristig fordern die Jungen Grünen Alliance SwissPass auf, eine generalisierte Preissenkung in Betracht zu ziehen, mit dem Ziel einerseits, dass die gesamte Bevölkerung unabhängig von ihren Mitteln mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen kann, und andererseits, um den umweltschädlichen motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.

Offener Brief der Jungen Grünen Schweiz: 

MM/Linth24/Goldküste24