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Lifestyle
27.03.2023

Andere Länder, andere Osterbräuche

Ein Riesenomelette wird in Frankreich gebacken – kommt aus der Zeit von Napoleon. Bild: pixabay
In Sizilien bauen sie Kunstwerke aus Brot, in Polen gibt es Wasserschlachten, in Finnland verkleiden sich die Kinder als Hexen, in Griechenland färben sie den Himmel und die Eier rot ...

Sizilien

In San Biagio Platani bauen Bürger des Ortes kunstvolle Bögen und Kuppeln aus Brot. Die Archi di Pasqua, Osterbögen, sind eine Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Ein nationales Gericht darf in Italien an Ostern nicht fehlen. Einige Familien lieben die Torta Pasqualina, ein salziger Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat, andere mögen lieber die traditionelle Ostertaube, die Colomba Pasquale, ein süsser Kuchen mit Hagelzucker und Mandeln.

Doch das ist nicht alles; vielerorts wird das Kirchenkreuz auf dem Rücken durch die Strassen gezogen. Meist findet dies in dunklen Gassen statt, um an den Leidensweg von Jesus zu erinnern. Am Todestag trauert man, dafür macht am Tag der Auferstehung einen fröhlichen Ausflug mit Picknick mit der Familie.

Polen

In Polen muss man an Ostern beim Spaziergang mit einer Überraschung rechnen. Am Smigus-dynus, dem Ostermontag, kann es durchaus passieren, dass man pitschnass wird. Gemäss einer tausendjährigen Tradition bewerfen sich Menschen jeden Alters gegenseitig mit Wasser. Der eigentliche Sinn dieser Tradition geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals waren es nur die Männer, die ihre Auserwählte mit Wasser überschütteten. Blieb eine Frau verschont, so hieß es, bleibe sie für den Rest des Jahres unverheiratet. Doch dieser Brauch hat sich mit den Jahren gelockert, sodass heute auch Frauen zu Wasserkübeln und sonstigen Mitteln greifen und sich aktiv an der Wasserschlacht beteiligen. Doch insgeheim weiß jeder: Je hübscher eine Frau ist, desto eher steht ihr eine (ungewollte) Dusche bevor.

Bermudas

Hot Cross Buns sind süsse Brötchen gewürzt mit z.B. Nelken, Zimt, Muskatnuss und Korinthen oder Rosinen. Am Karfreitag werden sie zumeist verspeist. Der Aberglaube war früher, dass das Haus abbrennt, wenn man kein Brötchen isst. Heute kommen die fliegenden Drachen dazu, die die Menschen auf der ganzen Insel basteln in allerlei Kreationen.

Finnland

In Finnland verkleiden sich die Kinder als Hexen, ziehen durch die Strassen und bitten um Süssigkeiten. Wie Halloween, doch die Kinder setzen sich an Ostern auf Besenstiele. Der alte finnische Glaube besagt, dass die Kinder durch das Schmücken mit hexenähnlichen Kleidern böse Geister abwehren können. Die Finnen machen traditionell Lagerfeuer, um echte Hexen davon abzuhalten, loszufliegen und sich mit dem Satan zu treffen.

Ausserdem peitschen sich die Menschen gegenseitig mit Birkenruten aus. Die Birkenruten sollen an Palmwedel erinnern, mit denen Jesus einst in Jerusalem willkommen geheissen wurde.

Griechenland

In Griechenland kann man schon mal leicht Tomaten mit gefärbten roten Eiern verwechseln, die auf dem griechischen Esstisch liegen. Sie sind leuchtend rot gefärbt – die Farbe des Lebens und des Blutes Christi. Viele orthodoxen Christen belassen es nicht dabei. Sie färben auch den Himmel rot mit Feuerwerkskörper. Jede Kirche auf der Insel Spetses zündet am Ostersamstag um Mitternacht ein Feuerwerk. In Vrontado auf der griechischen Insel Chios werden in der Nacht vor Ostersonntag um die 60.000 handgemachte Feuerwerksraketen verschossen, die auf den Glockenturm der konkurrierenden Kirchengemeinde gezielt werden. Die Tradition geht zurück auf die Zeit der osmanischen Besatzung, in der Erzählungen zufolge das Feiern des Osterfestes verboten wurde. So gaukelten die Kirchengemeinden einen Krieg vor, um die Osmanen erfolgreich zu verjagen und Ostern friedlich zelebrieren zu können. 

Frankreich

In der französichen Stadt Haux wird am Ostermontag ein kolossales Omelette gezaubert, dass tausend Menschen satt macht. Die Tradition geht auf Napoleon zurück, der angeblich Eierspeisen liebte. Er befahl eine Omelette zu machen, dass gross genug war, um seine Armee zu ernähren. In der französischen Gemeinde Bessières wird am  Ostermontag ein Omelette aus über 5000 Eiern zubereitet und das sind mehr Eier als das es Einwohner hat. Die Omelette wird am Schluss an Einheimische und schaulustige Touristen verteilt. Das Omelette gilt als Symbol der Freundschaft und des kulturellen Austausches.

Osterbrauch in New York. Bild: pixabay

Norwegen

In Norwegen sucht man traditionsgemäss keine Eier, sondern man legt die Füsse hoch und liest ein Krimi, nämlich Osterkrimis, Paskekrims, die sehr beliebt sind. Warum das norwegische Fernseh und Radiosender Krimis rauf und runter spielen, weiss niemand.

Guatemala

Sehr ausgiebig wird in Guatemala gefeiert. Die Luft ist erfüllt von einer Mischung aus Blumenduft und Weihrauch. Violett gekleidete Menschen tragen in Begleitung einer Marschkapelle große Jesus-Skulpturen durch die Straßen.

In der Kleinstadt Antigua wird das wohl größte Osterfestival der Welt gefeiert. Die ganze Stadt nimmt an dem riesigen Event teil und auch zahlreiche Touristen kommen extra für dieses Highlight hierher. Jeden Abend spielen Bands außerhalb der Kirchen und die Leute versammeln sich, um gemeinsam zu essen. Diese Osterfeierlichkeiten in Antigua, die sich über die gesamte Karwoche erstrecken, sind die grössten der Welt. Das Fest wird mit viel Farben begangen. Das Feuerwerk und die Prozessionen mit biblichen Skulpturen hauchen dem Fest viel Leben ein. Auf den Strassen werden Teppiche aus Blumen und Früchten ausgelegt.

In Finnland verkleiden die Kinder sich als Hexen. Bild: pixabay

England

Die Engländer schnappen sich Wiedenkätzchen-Zweige, um das Gegenüber damit zu tätscheln, es geht damit weiter, dass sie sich von diesem Akt erhoffen, Glück für das nächste Jahr zu erlangen.

Noch lustiger wird es aber in der Stadt Olney. Seit mehr als 500 Jahren veranstaltet man hier jedes Jahr am Dienstag vor Aschermittwoch, dem offiziellen Beginn der Fastenzeit zwischen Anfang Februar und Anfang März, ein traditionelles Pfannkuchen-Rennen. Kein Wunder, dass zu dieser Zeit noch lange niemand von Ostern spricht, sondern vor allem der sogenannte Pancake Day in aller Munde ist.

Bulgarien

In Bulgarien gibt es traditionell eine wilde Eierschlacht. Sie beginnt, sobald die Messe am Ostersonntag vorbei ist. Die Eier fliegen im hohen Bogen über die Kirchenmauern. Glücklich schätzen kann sich derjenige, diejenige, deren Ei beim Aufprall nicht kaputtgeht.

Australien

Anstatt des Osterhasen gibt es in Australien den Easter Bilby, ein Beuteltier mit sehr großen Ohren und einer spitzen Nase, denn der Hase ist in der Bevölkerung unbeliebt, weil er mit den ersten europäischen Schiffen von Siedlern und Strafgefangenen im 18. Jahrhundert nach Australien kam. Wildkaninchen vermehren sich enorm schnell und wurden damals zur Plage, da sie mit den einheimischen Tieren um Nahrung konkurrieren und der Vegetation schaden. Deshalb ist die australische Bevölkerung nicht besonders gut auf den Hasen zu sprechen.

Ungarn

Die Osterbräuche der Welt sind nicht immer mit bunten Eiern und leckerem Eierlikör verbunden. In Ungarn kann es vor allem für junge Frauen an Ostern unangenehm werden.

Dort ist es Brauch, junge Frauen mit Wasser aus kleinen Eimern zu begießen, um ihre Gesundheit und Schönheit zu bewahren.

Zuvor müssen die Männer ihnen ein Gedicht auftragen, um sie um Erlaubnis zu bitten. Anschließend schenken die Frauen ihnen rote Eier als Symbol für das Leben und die Liebe.

Feuerwerk an Ostern in Griechenland. Bild: pixabay

New York

In New York wird ähnlich Ostern gefeiert wie in Deutschland: mit vielen Ostereiern und Süßigkeiten.

Im Rahmen der jährlichen Easter Parade ziehen Festwägen und feiernde Menschen die Fifth Avenue entlang. Die Einwohner von New York verkleiden sich und basteln traditionelle Kopfbedeckungen für diesen Anlass.

Über die Feiertag finden zahlreiche Events und Veranstaltungen in der Metropole statt, besonders in Museen und Zoos.

Patricia Rutz / Goldküste24