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Schweiz
25.03.2023

CS: 50 Milliarden Franken vergessen

Am letzten Wochenende teilte der Bundesrat mit, wie die Weltwirtschaft vor einer weiteren Finanzkrise bewahrt werden soll. (Symbolbild) Bild: KEYSTONE/URS FLUEELER
Die «Schweiz am Wochenende» zeigt heute auf, dass die Rettung der CS wesentlich teurer ist, als bisher mitgeteilt wurde.

Am letzten Sonntag kommunizierten der Bundesrat, die Nationalbank (SNB) und die beteiligten Banken CS und UBS, wie die Credit Suisse vor einem Konkurs und die Weltwirtschaft vor einer weiteren Finanzkrise bewahrt werden soll. Nationalbank Präsident Thomas Jordan gab bekannt, dass der Bund und die SNB in dem Deal zusammen mit 200 Milliarden Franken engagiert sein sollen. Hinzu kommen 9 Milliarden Franken Verlustgarantien vom Bund für die UBS. Das Rettungspaket umfasste also offiziell 209 Milliarden Franken.

Zusätzliche Liquiditätshilfe

Nun belegt die Zeitung «Schweiz am Wochenende» aus dem Haus «CH-Media», dass diese hohe Zahl nicht alles umfasst: «In Jordans Rechnung fehlen 50 Milliarden Franken – sogenannte zusätzliche Liquiditätshilfe (ELA+) gegen Konkursprivileg. Dies bestätigt die Nationalbank auf Anfrage.» Für die Rettung der Credit Suisse werden also 259 Milliarden Franken aufgeworfen.

Die Zeitung rechnet vor, was diese «unfassbar hohe Summe» bedeutet: das bisher aufwendigste Projekt der Eidgenossenschaft, die Neue Alpentransversale (NEAT), kostete insgesamt 24 Milliarden Franken. Damit wurden Tunnels am Gotthard, Lötschberg und am Ceneri gebaut und sie dient der Schweiz und Europa nachhaltig. Übrigens: Diese Summe wurde von den Schweizer Bürgern in einer Volksabstimmung bewilligt.

Weitere Falschinformation

Offenbar sind die «vergessenen 50 Milliarden Franken» nicht die einzige Falschinformation, wie die Zeitung weiter schreibt.

Bereits ein paar Tage vor der Übernahme der CS durch die UBS erhielt die CS eine Kreditzusage in der Höhe von 50 Milliarden Franken. Damals hiess es: ««Die Credit Suisse nimmt die Möglichkeit wahr [...], eine kurzfristige Liquiditätsfazilität bis zu CHF 50 Mia. von der SNB aufzunehmen, die durch hochwertige Aktiven vollständig besichert sind.»

Recherchen der Journalisten Stefan Bühler und Patrick Müller haben nun ergeben: «Diese 50 Milliarden sind keineswegs komplett durch hochwertige Aktiven besichert. Mehrere Milliarden fehlen. Die CS war schlicht nicht imstande, genügend solcher sicherer Aktiven wie Hypotheken, Wertpapiere beizubringen.»

Der allmächtige SNB-Chef

In einem weiteren Artikel zeigt die Zeitung auf, welche Macht Thomas Jordan hat. Der Chef der Schweizerischen Nationalbank habe in den letzten 11 Jahren seinen Einfluss umfassend ausgebaut. Zitat: «Mehr Schweizer Bescheidenheit als Jordan geht vordergründig kaum. Aber der Schein trügt. Der heute 60-jährige hat seine seine Macht kontinuierlich ausgebaut, hat um sich und seine Institution eine Aura der Unfehlbarkeit aufgebaut und regiert heute praktisch unkontrolliert.»

Mario Aldrovandi, Linth24 / Goldküste24