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Schweiz
22.02.2023
23.02.2023 11:06 Uhr

Hilfe für Haustiere im Ukraine-Konflikt

Es ist wichtig, dass zurückgelassene Tiere in diesem Elend sich nicht noch weiter vermehren. (Symbolbild) Bild: pixabay
Die unzähligen zurückgelassenen Haustiere führten zu einer kompletten Überlastung lokaler Tierheime und Tierschutzorganisationen. NetAP unterstützt seit Ende Februar 2022.

Am 24. Februar 2023 jährt sich der Tag des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine. Bis Februar 2023 haben laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) aufgrund des Krieges und der Angriffe des russischen Militärs rund 18,6 Millionen Menschen die Grenze aus der Ukraine überschritten. In den Grenzländern der Ukraine und den Mitgliedern des Flüchtlingshilfsplans sind etwa 5,3 Millionen individuelle Flüchtlinge registriert worden (gemäss Statista). Während nur ein kleiner Teil der Flüchtenden ihre Haustiere mitnahm, liess ein Grossteil ihre Haus- und Hoftiere zurück in dieser ungewissen Situation.

Bereits kurz nach Kriegsbeginn gelang es NetAP, sowohl für Tiere in als auch für Tiere aus der Ukraine Nothilfe zu leisten. Diese Hilfe wurde und wird noch immer kontinuierlich ausgebaut.

Unterstützung in der Ukraine

Die unzähligen zurückgelassenen Haustiere führten zu einer kompletten Überlastung lokaler Tierheime und Tierschutzorganisationen. NetAP unterstützt seit Ende Februar 2022 zahlreiche Tierheime, Organisationen und private Tierschützer mittels Übernahme von Futter-, Tierarzt- und Medikamentenkosten und schickte Palettenweise Hilfsgüter ins Land.

Zudem gelang es NetAP, trotz laufender Kriegswirren zwei neue Kastrationsprogramme ins Leben zu rufen, damit sich die zurückgelassenen Hunde und Katzen in diesem Elend nicht auch noch weiter vermehren. Die beiden Programme in Nikopol und Dnipro laufen auf Hochtouren – trotz ständigem Fliegeralarm und häufigen Stromausfällen.

Unterstützung an der Grenze zu Rumänien

Ab Kriegsbeginn hatte NetAP mehrere Monate lang zusammen mit rumänischen Partnern Tierärzte an der Grenze in Siret und am Bahnhof in Bukarest eingesetzt, um den Flüchtenden die Weiterreise mit den Tieren zu erleichtern. Die Tiere wurden veterinärmedizinisch versorgt und mit allem notwendigen ausgerüstet: Impfungen, Transportboxen, Futter, Leinen, Medikamente und vieles mehr.

Unterstützung in der Schweiz

Nebst der Verteilung von Hilfsgütern sorgte NetAP in der Schweiz insbesondere für den Aufbau eines Tierärzte-Netzwerks, das es den Geflüchteten ermöglicht, ihre mitgebrachten Katzen kostenlos bzw. auf Kosten von NetAP kastrieren lassen zu können. Es wäre fatal, würden diese Tiere in einer solchen Situation auch noch Nachwuchs gebären. Viele ukrainische Flüchtende haben diese Möglichkeit bereits wahrgenommen. NetAP hat zudem sehr schnell eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die sich die Geflüchteten bei Fragen rund um ihre Tiere in ihrer Landessprache wenden können, was bei den Betroffenen als Segen wahrgenommen wird. «Die Dankbarkeit ist riesig», erklärt Victoria Kopelent-Zinyk von NetAP. Die gebürtige Ukrainerin ist freiwillige Helferin bei NetAP und betreut diese Mailadresse. «Die Sorgen um die mitgebrachten Haustiere sind oft sehr gross. Ich bin froh, kann ich

fast alle immer schnell an die entsprechenden Stellen verweisen, damit sie gezielt Hilfe bekommen.» erklärt sie.

Unterstützung in der Zukunft

Ein Ende des Krieges ist nicht absehbar und die Auswirkungen zeigen schon heute, dass nachhaltige und langfriste Unterstützung unabdingbar ist. Deshalb will NetAP vor allem die Kastrationsprogramme mit den lokalen Partnern weiter ausbauen. Denn Kastrationen setzen an der Wurzel des Problems an, indem auf einfache und tiergerechte Weise langfristig für weniger Tiere auf der Strasse gesorgt wird.

Aber auch für den Wiederaufbau oder Ausbau von Tierheimen steht NetAP den ukrainischen Partnern zur Seite. «Die Lage vor Ort ist unbeschreiblich. Es fehlt an allem, an Futter, Unterbringungsmöglichkeiten und Medizin. Und doch sind insbesondere solche Kastrationsprogramme, wie wir sie ins Leben rufen konnten, ein Hoffnungsschimmer für die Tierschützer vor Ort. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Energie täglich Hunde und Katzen von der Strasse geholt werden, damit sie das Programm durchlaufen können.» sagt Esther Geisser, Präsidentin von NetAP.

Die Dankbarkeit der lokalen Tierfreunde ist riesig. Zu wissen, dass man sie auch nach einem Jahr Krieg nicht vergessen hat, hilft durchzuhalten, und für die Tiere, die ohne diese Unterstützung verloren wären, da zu sein. Immer wieder erleben die Tierfreunde herzzerreissende Szenen, zum Beispiel dann, wenn ein Haus von einer Rakete zerstört wird und die Bewohner, die alles verloren haben, überglücklich sind, dass der Hund oder die Katze überlebt hat.

Weiterhin diesen Tierfreunden zur Seite stehen zu können, das ist der Wunsch von NetAP. Aber dafür braucht es langfristig Unterstützung, damit alle auch wirklich eine Zukunft haben.

Kontakt

NetAP - Network for Animal Protection
Vogelsangstrasse 32
8133 Esslingen ZH
044 202 68 68
info@netap.ch
www.netap.ch

Mehr Informationen zu den Aktivitäten von NetAP in der Ukraine.

NetAP, Network for Animal Protection / Goldküste24