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Gesundheit
19.02.2023

Alarm gegen E-Zigaretten

Gemäss einer Westschweizer Studie konsumiert bereits jeder achte Jugendliche regelmässig E-Zigaretten. Bild: medicalnewstoday
Die Organisation LUNGE ZÜRICH warnt eindringlich vor den Einweg E-Zigaretten, die in der Schweiz verkauft werden.

Seit gut zwei Jahren werden die Einweg-E-Zigaretten in der Schweiz verkauft. Im vergangenen Jahr sind die Verkaufszahlen rasant gestiegen. Zudem zeigt eine Studie aus der Westschweiz auf, dass jeder achte Jugendliche in der französischsprachigen Schweiz regelmässig Einweg-E-Zigaretten konsumiert.

Gemäss Studie von Unisanté und Gesundheitsförderung Wallis gaben knapp zwei Drittel der Befragten im Alter zwischen 14 und 25 Jahren an, Puff-Bars (ein Markenname der Einweg-E-Zigarette) bereits ausprobiert zu haben.

Jeder achte Jugendliche konsumiert regelmässig

Jeder achte Jugendliche deklarierte zusätzlich, diese Einweg-E-Zigaretten regelmässig zu konsumieren. Zudem gab fast ein Fünftel der Jugendlichen an, Puffs mit einem Nikotingehalt zu konsumieren, der über dem gesetzlichen Höchstwert liegt, wie LUNGE ZÜRICH in ihrer Mitteilung schreibt.

Diese Zahlen seien insbesondere alarmierend, wenn man bedenke, dass der Konsum «normaler» Zigaretten nicht sinkt und die Jugendlichen auch noch andere Tabakprodukte wie zum Beispiel Snus konsumieren.

Werbung auf den sozialen Netzwerken

Die Onlinestudie zeigte auch auf, wo die Jugendlichen mit Einweg-E-Zigaretten in Berührung kommen: über ihre Freunde und auf den sozialen Medien. Dabei wurde in der Studie festgestellt, dass die 14- bis 17-Jährigen stärker den Werbekampagnen auf Social Media ausgesetzt sind als die 18- bis 25-Jährigen.

Die Jugendlichen werden vor allem über die sozialen Medien angesprochen. Bild: Instagram

Explosionsartige Verbreitung

Im Jahr 2020 kamen die Einweg-E-Zigaretten auf den Schweizer Markt. Die Verkaufszahlen seien zunächst etwas schleppend gewesen und seien dann im letzten Jahr explodiert, wie LUNGE ZÜRICH weiter schreibt. Gemäss der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz liegt das geschätzte Marktwachstum bei 2’200 % im Jahr 2022.

Dies könnte daran liegen, dass die Werbung auf den sozialen Medien sehr viele Jugendliche erreicht. Ausserdem würden die Jugendlichen leicht an Einweg-E-Zigaretten herankommen, da diese von verschiedenen Detailhändlern, an Kiosken, Tankstellen oder auch im Onlinehandel verkauft werden.

Die unzähligen fruchtigen und bonbon-ähnlichen Geschmacksrichtungen und die farbenfrohen Verpackungen sprechen gemäss der Weltgesundheitsorganisation vor allem Kinder und Jugendliche an. Diese können Einweg-E-Zigaretten in den meisten Kantonen legal erwerben.

«Unsere Gesetze hinken den bewährten Methoden der Tabakkontrolle um Jahrzehnte hinterher. Um Jugendliche zu schützen, müssen die Vorschriften verschärft werden.»
Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Nachholbedarf der Schweiz

Gemäss der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz ist der Grund für die jetzige Lage klar: «Unsere Gesetze hinken den bewährten Methoden der Tabakkontrolle um Jahrzehnte hinterher. Um Jugendliche zu schützen, müssen die Vorschriften verschärft werden. Dieses Problem wird jedoch nicht gelöst, indem man ein Produkt einfach verbietet.»

Was sind Einweg-E-Zigaretten?

Eine Einweg-E-Zigarette, auch Einweg-Vape genannt, ist eine E-Zigarette, die nur einmal leergedampft werden kann und somit nicht wiederauffüllbar oder wiederaufladbar sind.

Sie sind ökologisch höchst bedenklich, denn sie bestehen u.a. aus einer Batterie, verschiedenen Kunststoffen und schädlichen Chemikalien.

Der Dampf der (Einweg-) E-Zigaretten enthält zwar weniger Schadstoffe als herkömmliche Zigaretten, je nach Produkt jedoch auch Schadstoffe, die in herkömmlichen Zigaretten nicht vorhanden sind.

Alarmierend ist laut LUNGE ZÜRICH zudem, dass in der Schweiz Produkte auf dem Markt sind, die den gesetzlich vorgeschriebenen Nikotingehalt um ein Mehrfaches überschreiten.

Quelle: LUNGE ZÜRICH

Was ist Snus?

Snus ist eine Form von Oraltabak. Snus ist ein rauchloses Tabakprodukt, das bei Jugendlichen zunehmend an Popularität gewinnt. Snus macht ähnlich nikotinabhängig wie Rauchen und hat gegenüber Zigaretten oder elektronischen Nikotinprodukten keine Vorteile. Im Gegenteil: Snus begünstigt, erhält und verstärkt den Konsum von Zigaretten und birgt erhebliche Gesundheitsrisiken.

Umfassende Untersuchungen zum Konsum von Oraltabak deuten auf einen starken Zusammenhang mit verschiedenen Krebsarten im Mund- und Rachenraum, Herzkrankheiten, Schlaganfällen und problematischen Verläufen der pränatalen Entwicklung hin. Wie beim brennbaren Tabak wird auch der Konsum von Oraltabak mit einer Reihe von Mundproblemen in Verbindung gebracht, darunter Zahnverfärbung und Zahnerosion; Zahnfleischerkrankungen und Zahnausfall. Quelle: Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Rauchstoppangebot von LUNGE ZÜRICH

Viele Rauchende wollen damit aufhören. LUNGE ZÜRICH bietet Hand: Während fünf persönlichen Sitzungen unterstützt eine Raustoppberaterin von LUNGE ZÜRICH Aufhörwilligeauf dem Weg in ein rauchfreies Leben.

www.lunge-zuerich.ch/rauchstopp

Der Verein Lunge Zürich engagiert sich seit mehr als 100 Jahren für gesunde Lungen und hohe Lebensqualität für Lungenkranke. Er ist Ansprechpartner für Fragen im Bereich Lunge, Lungengesundheit, Luft sowie Atmung und erbringt diverse Dienstleistungen in der Beratung und Betreuung von Menschen mit Lungenkrankheiten wie COPD, Asthma, Tuberkulose oder Schlafapnoe.

Mit seinem Angebot will der Verein die Lebensqualität von lungenkranken Menschen sowie deren Angehörigen erhalten bzw. verbessern. LUNGE ZÜRICH leistet einen Beitrag zur Vermeidung, Früherkennung und Erforschung von Lungenkrankheiten sowie zur Sicherstellung von guter Luftqualität.

Der Verein Lunge Zürich ist eine Non-Profit-Organisation und tritt unter dem Namen LUNGE ZÜRICH auf.

www.lunge-zuerich.ch

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