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Hombrechtikon
02.02.2023
02.02.2023 17:41 Uhr

Ein Ort, wo Kunstschaffende sich verwirklichen können

Von aussen wirkt der Kulturschopf wie eine einfache Scheune. Bild: Martina Gradmann
Auch im neuen Jahr wird im Kulturschopf Feldbach wieder ein vielfältiges Programm gezeigt. Den Start macht am 4. Februar das Stück «Bagage», eine berührende Geschichte von Herkunft und Familie. Einmal mehr bietet die Kulturschopf-Bühne Kleinkunst vom Feinsten.

Allein schon der Spazierweg vom Bahnhof Feldbach, vorbei am Gut Rosenberg und mit traumhafter Sicht auf den Zürichsee, lohnt einen Besuch im Kulturschopf. Der Schopf lässt von aussen kaum vermuten, was er in seinem Inneren beherbergt. Nämlich eine professionelle Kleinkunstbühne mit hundert Sitzplätzen und im Eingangsbereich eine Lounge mit Bar. Liebevoll eingerichtet, dass es fast wie ein Wohnzimmer wirkt. «Es ist immer schön, wenn Künstlerinnen und Künstler zu uns kommen, das Haus nutzen und sich verwirklichen können», sagt Annina Hoesli Vondruska, Mitgründerin und Vorstandsmitglied des Kulturschopfs. Man müsse jungen Menschen solche Möglichkeiten geben. Das sei die Philosophie von ihr und ihrem Mann Paul Hoesli nach 27-jähriger Erfahrung.

Vielfältiges Programm

Seit knapp einem Jahr ist der Kulturschopf jetzt ein Verein, präsidiert von Tochter Janine Ramdani Hoesli. Sie weiss, dass sich das Publikum an erste Veränderungen gewöhnen musste, freut sich jedoch über die sehr erfolgreichen Aufführungen wie beispielsweise «Das fliegende Klassenzimmer» im vergangenen Jahr, gespielt vom hauseignen Kinder- und Jugendtheater «Zaubernuss». «Leider hatten wir wie viele Kleinkunstbühnen nach der Pandemie mit Publikumsschwund zu kämpfen», sagt sie, und hofft, dass das neue Jahr mit Aufführungen wie «Bagage», «aller Tage Abend» von Schön und Gut oder «Schön ist es, auf der Welt zu sein» mit Nicole Knuth wieder mehr Gäste anziehen wird.

Vom Pferdestall zum Kleintheater

Der Kulturschopf begeistert die Besuchenden vor allem auch durch sein familiäres Ambiente. Findet eine Aufführung statt, kann jeder, der möchte, etwas fürs Buffet mitbringen. Dort tauscht man sich nach der Vorstellung aus und kommt mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch. Oft kocht dort Paul Hoesli auch für die Auftretenden.

Angefangen im Jahr 1994

Begonnen hat alles 1994, als das Ehepaar Hoesli ein erstes Konzert in ihrem eigenen Wagenschopf organisierte, der davor noch mit Holz und Rebstickeln vollgestopft war. In der Folge gastierten zunehmend namhafte Künstler:innen im Kulturschopf, bis schliesslich auf dem Heuboden im Pferdestall in aufwändiger Umbauarbeit ein Kleintheater mit Tribüne, Künstlergarderobe, Empfang und über achtzig Publikumsplätzen entstand. «Wir mussten dafür kämpfen», sagt Annina Hoesli, «doch mittlerweile verfügt der Kulturschopf über eine offizielle Genehmigung von Kanton und Gemeinde, um ein Lokal für Bildung, Kunst und Kultur zu betreiben.»

Ein Stück über Herkunft und Familie

Das erste Stück im neuen Jahr, «die Bagage» mit Mona Petri, Vera Schweiger und Antonio da Silva ist das lebendige Porträt einer Frau am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Es zeigt eine berührende Geschichte von Herkunft und Familie. Einer Familie, die von allen abwertend die «Bagage» genannt wird. Im Zentrum der bäuerlichen Familiengeschichte, die im Ersten Weltkrieg spielt, steht eine Mutter, die ihre Familie durchbringen muss. Die schöne Frau ist in der Dorfgemeinschaft der Lust der Männer und dem Argwohn der Frauen ausgesetzt und wird ungerechtfertigterweise von den Bewohnenden an den Pranger gestellt. Die Produktion findet anlässlich des 10-Jahr-Jubiläums des «Theater Ariane» statt. Der schöne Weg zum Kulturschopf in Feldbach lohnt sich auf jeden Fall.

www.kulturschopf-feldbach.ch

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Dieser Artikel ist in der «Ährenpost» vom 3. Februar 2023 erschienen.

Martina Gradmann, Redaktion Ährenpost