- Marco Huber
Freitagabend Ende Januar im Eispark Uetikon. Es ist winterlich frisch. Auf dem Eisfeld herrscht reger Betrieb. Mehrere Gruppen stehen sich auf dem Eis gegenüber. Sie stossen Eisstocke über die glatte Fläche, begleitet von Jubel, Gelächter und Gejohle. An der Bande sitzt Eispark-Präsidentin Kiki Lanz und kommentiert die Matches mit fast so viel Pathos wie Sascha Ruefer die Länderspiele der Nationalmannschaft im Fernsehen.
Im Restaurant Schliifi sitzen die Leute um die Tische, diskutieren angeregt und prosten sich zu. Ein umtriebiger Steuerbeamter der Gemeinde Meilen erklärt, einen Kaffee Luz in der Hand haltend, dass zu viel Kraft beim Eisstockschiessen nicht förderlich sei. «Man muss mit Gefühl an die Sache gehen und möglichst präzise schiessen.» Für ihn und seine Mannschaft geht es weiter. Die nächste Partie steht auf dem Programm. Die Teams tragen vier Partien aus. Zwei Punkte gibt es für den Sieg, einen für ein Remis. Bei Punktgleichstand zählen die Anzahl der Stöcke über die vier Spiele.
Insgesamt sind 18 Teams zur Zürichsee Eisstock Trophy gemeldet. Sie kommen aus neun verschiedenen Gemeinden: Uetikon, Meilen, Männedorf, Herrliberg, Hombrechtikon, Egg, Küsnacht, Zollikon und Zumikon sind vertreten. Mit über 80 Teilnehmenden können die Organisatoren einen Teilnahmerekord verzeichnen. Entsprechend erfreut zeigt sich Kiki Lanz. «Das Gemeindeturnier ist einfach immer wieder ein cooler Event. Und mit so vielen Leuten macht es umso mehr Spass.»
Praktikabler als Hockey
Die letzten Jahre massen sich die Gemeinden bei einem Eishockeyturnier. Ins Leben gerufen hatte dies Didier Mayenzet, Gemeindeschreiben von Meilen. Wobei es zunächst nur ein Plauschmatch zwischen Meilen und Uetikon gab. Nach und nach meldeten sich dann mehr Gemeinde-Hockeyteams. Doch mit der Zeit nahmen dann wieder weniger Teams teil. kam man im Vorstand des Eispark-Vereins auf die Idee, stattdessen auf Eisstockschiessen zu setzen. Seit Jahren schon ist Eisstockschiessen im Eispark eine beliebte Aktivität – ob nun als Event für Firmen oder Vereine.
Die Abkehr vom Eishockey- zum Eisstockturnier hat vor allem praktische Gründe. Für die breite Masse sei Eisstockschiessen einfach besser geeignet, insbesondere auch für Frauen, sagt Kiki Lanz. «Und es braucht keine schwere Ausrüstung wie beim Hockey, was viel angenehmer ist.» Das sehen auch die Teilnehmenden so. «Es ist schon eher ein Seniorensport», sagt der bereits genannte Meilemer Steuerbeamte, der auch schon mehrfach beim Eishockeyturnier mitspielte. «Die Intensität ist nicht so hoch, aber so kann jeder mitmachen.» Allgemein begrüssen die Teilnehmer den Disziplinen-Wechsel, wobei einige durchblicken lassen, dass man das auch schon früher hätte erkennen können. Konfrontiert mit dieser Kritik gesteht Didier Mayenzet, dass er vielleicht etwas zu lange an der Hockey-Tradition festgehalten habe. Umso mehr freut er sich über die vielen Teilnehmenden zur Eisstock-Premiere.