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Hombrechtikon
02.02.2023
02.02.2023 17:41 Uhr

Die Brocki sucht dringend Nachfolger

Die Hombrechtiker Brocki wird derzeit von zwölf Freiwilligen betrieben. Margrit Schaad ist eine von ihnen. Bild: Alex Hauenstein
Die Hombrechtiker Brockenstube gibt’s schon seit 1936. Sie hat in den 87 Jahren ihres Bestehens so einiges kommen und gehen sehen. Jetzt gehen diverse Freiwillige – altershalber. Der Frauenverein sucht darum dringend neue Gesichter.

Die Brockenstube Hombrechtikon wurde 1936 vom Gemeinnützigen Frauenverein Hombrechtikon gegründet. Drei Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Vieles ist seither passiert, vieles hat sich gewandelt. Die Brocki aber hat all die Jahrzehnte überdauert. Möglich ist dies – wie so vieles in einer Gemeinde wie Hombrechtikon – nur dank selbstlosen, ehrenamtlich tätigen Helferinnen. Und Helfern. Denn in der Brocki arbeiten heute auch Männer mit.

Seit 2007 im alten Zivilschutzcenter

Die Hombrechtiker Brocki war lange Zeit im alten «Sprützehüsli» an der Grüningerstrasse unterbracht. Zu der Zeit waren sage und schreibe 25 Frauen zum Arbeiten eingeteilt. Unentgeltlich, wohlgemerkt.

Seit 2007 ist sie im alten Zivilschutzcenter an der Uerikerstrasse zu Hause und wird von zwölf Mitarbeitenden betreut, darunter sind auch zwei Männer. Die Freiwilligen arbeiten in vier Gruppen mit je drei Personen. Die Brockenstube ist an drei Tagen pro Woche geöffnet; am Dienstagvormittag, am Mittwochnachmittag und am Samstagvormittag. Die Ladenzeiten orientieren sich bewusst an den Öffnungszeiten der zentralen Abfallsammelstelle nebenan.

Bunt gemischtes Publikum

«Unser Kundschaft ist gemischt, ältere und jüngere Frauen und Männer besuchen die Brocki. Sie schätzen das gut präsentierte Angebot und finden immer wieder spezielle Stücke für wenig Geld», weiss Rosmarie Gerber vom Brocki-Team. Der kleinste Verkaufspreis ist 50 Rappen – nach oben offen. «Die meisten Artikel kosten zwischen zwei und zehn Franken», so Gerber. Der Reinerlös werde gespendet, zum Beispiel für eine Seniorenreise oder andere gemeinnützige Zwecke in Hombrechtikon.

Nachfolger:innen gesucht

Nach 87 Jahren steht die Brocki von Hombrechtikon jetzt vor einem ernsthaften Zukunftsproblem. «Da die Mitwirkenden ein höheres Alter erreicht haben, wird die Arbeit für sie immer anstrengender», erzählt die 75-jährige Rosmarie Gerber besorgt. «Im Frühjahr hören sieben Mitwirkende auf und müssen ersetzt werden, sonst droht das Aus.» Ganz gratis arbeiten müsse man zwar nicht, aber der Stundenlohn von sieben Franken sei natürlich äusserst bescheiden.

Trotzdem hofft Rosmarie Gerber, dass sich – auch mit Hilfe dieses Beitrags – neue motivierte Menschen finden lassen, welche an die Institution Brockenstube glauben und sie mit frischem Wind in die Zukunft führen möchten. «Es ist Zeit für einen Generationenwechsel», sagt Rosmarie Gerber. Und wer weiss, vielleicht kann die Hombrechtiker Brockenstube dann 2026 ihren 90. Geburtstag feiern? Zu wünschen wäre es ihr jedenfalls.

Möchtest du mithelfen? Dann melde dich direkt bei der Brocki: brocki@gfhombi.ch

www.gfhombi.ch

Geschichte der Brockenstuben in der Schweiz

Der deutsche Theologe Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910), eröffnete 1891 eine Sammel- und Verkaufsstelle für gebrauchte Waren, deren Ertrag zur Finanzierung seines sozialen Werks, einer Anstalt für Epileptiker, diente. Er nannte sie, wenn man der Quelle Wikipedia Glauben schenken darf, eine «Brockensammlung», in Anlehnung an eine Bibelstelle über die Speisung der Fünftausend. In der Schweiz wurden ähnliche Einrichtungen ab ca. 1895 von der Heilsarmee und anderen Organisationen gegründet. 1904 entstand der Verein Zürcher Brockenhaus (das heutige Zürcher Brockenhaus), welcher noch im gleichen Jahr an der Pfalzgasse 6 das erste Brockenhaus der Schweiz eröffnete.

Barbara Tudor, Redaktion Ährenpost