Die zwei Installationen des Luzerner Künstlerpaars GislerGähwiler haben Naturphänomene zum Thema – raffiniert dargestellt. Die eine beschäftigt sich mit Fragen wie der Verlangsamung des Jetstream und dessen Auswirkung auf Klima und Pflanzen. Bei der anderen, zentral platzierten Arbeit handelt es sich um eine komplexe Installation aus Fresnellinse, Spiegel, Edelgasröhre und Lavagestein. Die flüchtigen Gase, die als Urmaterie sowohl in der Atmosphäre als auch in Lavagestein aus dem Erdinnern zu finden sind, werden sichtbar gemacht und erzeugen in der Röhre dynamische farbige Lichtphänomene.
Sandro Livio Straube, 30-jährig, zieht bald ins Val Lumnezia, das ihn zu einer umfangreichen fotografischen Arbeit inspirierte. In der 2015 begonnen Serie zeigt er von Menschenhand geschaffene Orte und Dinge, die dem Zerfall und sich selbst überlassen sind. Es ist zu sehen, wie die Natur die Spuren der Menschen verblassen lässt und die Orte zurückerobert.
Höhepunkt der Ausstellung ist die Serie von zehn Siebdrucken von Andy Warhol. Die «Electric Chairs» greifen in schönen, leuchtenden Farben das Thema Todesstrafe auf. Warhol, der laut Baumgartner aktuell einen Höhepunkt in der Kunstwelt erlebt, wurde von seinem Mentor Henry Geldzahler in den frühen 60er-Jahren ermutigt, auch einmal etwas Ernsthafteres zu produzieren. Daraus entstand die Serie «Death and Disaster». Der elektrische Stuhl zeigt den Tod als kontrollierte, scheinbar zivilisierte Form des Tötens und beleuchtet gleichzeitig die strafende Gesellschaft und das Recht zum Töten kontrovers. In den USA wollte man diese Serie zuerst nicht zeigen. Die Galerie Ileana Sonnabend in Paris war die erste Galerie, die es gewagt hat, die «Death and Disaster» Serie zu zeigen. Mit Erfolg.
Ausstellung noch bis 5. Februar 2023
Eine sehenswerte, tiefschürfende Ausstellung, die existenzielle Fragen aufwirft.
Die Ausstellung der IG Halle dauert noch bis 5. Februar. Weitere Informationen: www.ighalle.ch.