Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Zollikon
26.01.2023

Restaurant Höchi soll verkauft werden

Die Natur hat sich dem verlassenen Haus schon angenommen. Bild: rs / Zolliker Jahrheft /Adrian Michael
Eigentlich sollte das Gebäude durch ein Zweifamilienhaus ersetzt werden. Doch nun will der Besitzer das Projekt nicht selber realisieren, sondern das geschichtsträchtige Haus verkaufen.

Der Besitzer gibt auf Anfrage bekannt, dass der Verkauf aus persönlichen Gründen erfolge. Eigentlich sollte auf dem Grundstück eine Zweifamilienhaus mit Unterniveau-Garage und zwei Gartenpavillons entstehen.

Doch der Heimatschutz reichte eine aufsichtsrechtliche Beschwerde ein und forderte, das Gebäude wegen seines Alters, seiner Bauweise, Geschichte und Bedeutung für die Gemeinde ins kommunale Inventar der schutzwürdigen Bauten aufzunehmen. Zugezogene Fachleute kamen indes zu einem anderen Schluss. Im Laufe der Jahrzehnte seien zu viele Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen worden. Der Heimatschutz zog seine Beschwerde in der Folge zurück.

Die Bewilligung für den Abbruch der «Höchi» und den geplanten Neubau ist gemäss Angaben der Zolliker Bauabteilung noch bis zum 3. Oktober 2023 gültig. Ein neuer Besitzer müsste sich mit der Umsetzung also sputen.

  • Das war das Bauprojekt. Bild: rs / Zolliker Jahrheft /Adrian Michael
    1 / 2
  • Kleiner Saal Höchi Zollikon. Bild: rs / Zolliker Jahrheft /Adrian Michael
    2 / 2

Von der Beiz zu Schlemmerlokal

Um 1800 wurde die Höchi erbaut und zunächst als Bauerngut genutzt. 1880 war der Hof eine Wirtschaft mit prächtiger Aussicht auf Zollikon und den Zürichsee. Man wurde mit Wein, Most und Speck von den eigenen Schweinen verköstigt. 1901 wurde die Wirtschaft an den Wirt, Holzhändler und Bauern Jakob Heer-Schaufelberger verkauft. Ein Vorfahre des heutigen Besitzers, ein Meisterknecht, heiratete in die Familie ein.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde aus der Ausflugsbeiz ein Feinschmeckerlokal. Robert Haupt und seine Frau Josy erzielten kulinarische Höhenflüge in den Jahren 1978 bis 1988. Ihnen folgte das Wirtepaar Tony und Esther Scherrer. Sie führten die Höchi bis zum letzten Betriebstag am 5. Januar 2019.

Aussicht weg, aber gute Investition

Felix Wirz, Präsident der EVP setzte sich für den Erhalt des Restaurants ein. Er lancierte eine Petition, die 185 Menschen unterzeichneten. Die Entscheidung dagegen nahmen sie von der Gemeinde an wie auch der Heimatschutz. Er überlegt nun eine Initiative, weil es für die Gemeinde eine Gelegenheit wäre, die Traditionsbeiz zu kaufen. Da in den letzten Jahren viele Restaurants verloren gegangen sind, wäre das auch eine gute Investition ins Dorfleben.

Die Aussicht ist wegen der regen Bautätigkeit unterdessen verschwunden, denn das Haus befindet sich mitten in einem Wohnquartier. Der grosse Garten ist noch da. Die Bevölkerung liebt die Höchi aber immer noch.

ZollikerNews.ch/Patricia Rutz, Goldküste24