Als Liegenschaftsbesitzer am Hauptplatz bin ich – gemäss der mir zugestellten Bauanzeige – berechtigt, gegen den geplanten Biergarten und weitere geplante Kuriositäten rund ums Rathaus Einsprache zu erheben. Auf gut Deutsch: Ich darf gegen eine offenbar ernst gemeinte Fasnachts-Nummer antreten.
Verdrehung rund um den Boulevard
Zuerst einmal, Entschuldigung liebe Ortsbürger: Eure Bauanzeige ist mit einem krassen Fehler behaftet. Ihr schreibt zum Grund der Baueingabe: «Erweiterung Boulevardflächen beim Rathaus und Einbau einer Getränkeleitung…».
«Boulevardflächen», da sind wir uns wohl einig, sind öffentlich zugängliche Strassen und Plätze. Mit Euren Rathaus-Aussenwirtschaften aber würdet Ihr den Boulevard nicht «erweitern», sondern einschränken. Einverstanden?
200 Aussenplätze, Fässer und Velos
Aus Eurem Bauauflage-Plan, geschätzte Ortsbürger, geht hervor, dass die Gartenwirtschaften rund ums Rathaus rund 200 Plätze hätten: 64 beim Restaurant-Eingang, 80 im Biergarten, 22 auf der Rathaus-Ostseite und 24 auf dem Trottoir der Seestrasse. Dort kämen dann aber noch Stehplätze in unbekannter Anzahl rund um die Weinfässer dazu, die dort platziert werden. (Alle Gartenwirtschaften: Siehe PDF am Ende dieses Berichts). Ach, noch fast vergessen hätte ich: An der unteren Rathausecke kämen noch zwei Veloständer zu stehen.
Chapeau! Voll ausgenützt! Alles zu 100% betischt, befässert und mit Velos garniert.
Möbelklassiker vom Feinsten
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Das wissen auch die Ortsbürger, die sich dafür rühmen, für die Kultur der Stadt zuständig zu sein. Deshalb sind sie wohl auch zufrieden mit den von ihrem künftigen Restaurant-Pächter vorgeschlagenen Gartenmöbel.
Und seien sie, liebe Leser, versichert, es ist kein Witz! Die Bilder lagen der Bauauflage bei. (Siehe dazu folgende Bildstrecke)
Jedenfalls: Als ich mir die Möbelklassiker ansah, wurde es mir etwas «Gschmuch» fürs Schloss, das die Ortsbürger momentan für Millionen umbauen.