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Küsnacht
22.01.2023

Förster brauchen lange Kälteperiode

Die schweren Maschinen machen beim Holzschlag tiefe Spuren, wenn der Boden nicht gefroren ist. (Symbolbild) Bild: Goldküste24
Wenn es zu warm ist im Winter, kann man mit den schweren Geräten der Förster nicht über den Waldboden fahren. Für den Küsnachter Förster eine extreme Situation.

Holzernten, so der Fachbegriff, finden im Spätherbst oder Winter statt. Dann hat das Gehölz Saftruhe und die Baumstämme sind stabiler und besser zu verarbeiten. Auch die Brutschaft der Vögel im Frühling wird nicht gestört.

Für die Holzschläge sind jedoch die tiefen Temperaturen in den Wintermonaten entscheidend. Auf dem gefrorenen Boden machen die schweren Maschinen und Traktoren weniger Schäden.

Das Problem der nassen, weichen Böden sind die wochenlangen deutlich zu warmen Temperaturen in der letzten Zeit. Auch die jetztigen kälteren Temperaturen ändern aktuell nichts daran. Damit der Boden durchfriert, müsste es laut Manuel Peterhans, Revierföster in Küsnacht, mindestens 14 Tage richtig kalt sein. In den letzten Jahren war es oft sehr mild im Winter, doch so arg wie dieses Jahr hat es der Förster in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt.

Nachfrage nach Rundholz gestiegen

Die Holzernte wäre sehr attraktiv, denn die Nachfrage nach Schweizer Rundholz ist wieder deutlich höher. Die Preise für Nadelstämme liegen zwischen 60 und 120 Franken pro Kubikmeter. Das entspricht etwa dem Stand von 2017 vor dem Sturmtief Burglind.

Der Küsnachter Förster macht sich Sorgen, dass er die angestrebte Holzmenge in seinem Revier bis Ende Saison nicht mehr fällen kann. Sägereien müssen bereits vertröstet werden. Es wäre aus waldbaulicher Sicht wichtig, dass regelmässig Bäume gefällt werden, damit Lichtschächte geschafft werden und der Wald verjüngt wird.

Rückegassen,  um zu schützen

Auch die anderen Forstreviere in den Bezirken Meilen und Horgen kämpfen mit den schwierigen Bodenverhältnissen. Aktuell werden Schnittarbeiten an den Waldrändern ausgeführt. Beim Gemeindewald ist dies gut möglich. Schwierig wird es für Privatwaldbesitzer, weil die vielen kleinen Parzellen schlecht zugänglich sind. Und gerade im Privatwald ist es nicht gern gesehen, wenn der Nachbar eine Schneise hinterlässt.

Damit der Waldboden in solchen Zeiten möglichst wenig belastet wird, wird definiert, wo schwere Maschinen durchfahren dürfen. Die sogenannten Rückegassen ergeben kein schönes Bild mit den tiefen Furchen und Reifenabdrücken, dafür bleibt der Waldboden links und rechts unversehrt.

Nicht jede Holzschlagmethode belastet den Waldboden gleich. In steilen Waldstücken kommt in Küsnacht zweimal jährlich eine Seilbahn zum Zug. Doch ist sie aufwendig.

Der Revierförster von Thalwil, Marco Schmuki, fällt mit seinem Team Bäume im Waldesinneren. Der Abtransport der Stämme findet zu einem günstigeren Zeitpunkt statt nämlich, wenn das Wetter trocken und der Oberboden gefroren ist. Förster, Manuel Peterhans, handhabt dies auch so. Trotzdem hofft er, dass noch etwas läuft in den nächsten Wochen.

 

Patricia Rutz/Goldküste24