Es war der grösste aufgedeckte Betrug der Schweiz im Zusammenhang mit der Pandemie: Die St.Galler Staatsanwaltschaft liess vor einem Jahr zehn Personen verhaften, die mutmasslich über 9'000 Zertifikate illegal ausgestellt haben. Dafür hatten sie hohe Geldbeträge gefordert.
Die Kantonspolizei bildete eine Sonderkommission und stand mit mehr als zehn Mitarbeitenden im Einsatz. Es kam zu mehr als einem Dutzend Hausdurchsuchungen.
Gefängnis von bis zu fünf Jahren
Fünf Staatsanwälte führten seither rund 20 Strafverfahren gegen Personen, die im Verdacht stehen, Zertifikate unrechtmässig hergestellt oder vermittelt zu haben.
«Die ersten drei Anklagen gegen Verkäufer oder Vermittler der gefälschten Zertifikate werden voraussichtlich Ende Januar erfolgen». Dies sagte Leo-Philippe Menzel, Sprecher der St.Galler Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Ausgestellt worden waren die falschen Zertifikate von Personen, die in privaten Testzentren gearbeitet haben und dadurch Zugang zum nationalen Ausstellsystem für Zertifikate erhielten. Gegen sie wird nun wegen Urkundenfälschung ermittelt. Ihnen droht bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.