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20.01.2023

Es geht weiter: Die Stadthofmetzg bleibt geöffnet

Können vorderhand aufatmen: Maya und Hardy Nussbaumer. Bild: Linth24
Der milde Winter und die Entspannung an der Strombörse sind ein Segen: Die Stadthofmetzg bleibt vorerst offen. Doch weiterhin suchen die Nussbaumers eine Lösung für die Nachfolge an diesem attraktiven Standort.

Die neue Vertragsofferte des Energiewerks Jona-Rapperswil liess in der Stadthofmetzg von Maya und Hardy Nussbaumer die Alarmglocken schrillen. Die damalige Steigerung der Stromkosten von rund 40‘000 auf 300‘000 Franken pro Jahr drohten das Traditionsunternehmen in den Konkurs zu stürzen.

Maya Nussbaumer sagte im vergangenen Dezember: «Wenn dies eintrifft, können wir den Laden dichtmachen», und appellierte an das EWJR: «Wir wollen keine Almosen – aber eine faire Chance, dass wir weiter existieren können. Es darf doch nicht sein, dass ein funktionierendes KMU so einfach fallengelassen wird.»

Hoffen auf weiterhin mildes Wetter

Rund anderthalb Monate später sieht es nicht mehr so düster aus. Der milde Winter sorgt für eine Entspannung am Energiemarkt und lässt die Strompreise sinken. Anstatt den siebenfachen Betrag müssen die Nussbaumers derzeit rund 3,5- bis viermal mehr bezahlen. Das heisst, anstatt der damaligen Erwartung von rund 300'000 Franken pro Jahr sind es nun noch gut 150'000 Franken. Damit ist das Überleben der Stadthofmetzg bis auf weiteres gesichert. Hardy Nussbaumer bleibt aber vorsichtig: «Wenn die Temperaturen in den nächsten Wochen weiter sinken, dürfte auch der Strompreis wieder steigen. Wir müssen die Lage Woche für Woche aufs Neue beurteilen.»

Vertrag läuft Ende Februar 2024 aus

Die Sorge um die Nachfolgeregelung sind die Nussbaumers ohnehin noch nicht los. Spätestens am Ende des Mietvertrags im Februar 2024 steigen sie aus dem Geschäft aus. Maya Nussbaumer erklärt: «Seit 15 Jahren arbeiten Hardy und ich Tag für Tag – ohne Ferien. Irgendwann kommt der Moment, wo man kürzertreten sollte.» Gerne würden sie und ihr Mann das Geschäft einem anderen Metzger oder einem branchennahen Betrieb übergeben – und das Inventar weiterverkaufen. Doch bisher ist das Interesse bescheiden.

Grossverteiler verdrängen Kleine 

Maya Nussbaumer sagt: «Das Metzger-Gewerbe ist am Aussterben. Die Grossverteiler verdrängen die kleinen Unternehmen.» Im Fall der Stadthofmetzg kommen der hohe Mietzins und die unbefriedigende Verkehrssituation in Rapperswil-Jona erschwerend dazu. Dennoch haben die Nussbaumers die Hoffnung noch nicht aufgegeben: «Wir bieten unserem potenziellem Nachfolger ein florierendes Geschäft und die beste Kundschaft der Welt. Ein besseres Angebot kann man sich nicht wünschen.»

Thomas Renggli / Goldküste24