Der Endspurt im Wahlkampf ist eingeleitet. Mario Fehr (parteilos) ist gemäss Umfrage Kronfavorit fürs beste Resultat. Trotzdem will er sich nicht zurücklehnen, wie er beim gut besuchten Podium auf eine entsprechende Frage von Moderatorin Rahel Osterwalder von Tele Züri festhielt. Für Natalie Rickli (SVP) – gemäss Tamedia-Umfrage auf dem zweiten Platz – ist es nicht wichtig, auf dem ersten zu sein. «Zentral ist, dass bürgerliche Kandidatinnen und Kandidaten gewählt werden», betonte sie. Für Silvia Steiner (Mitte) ist der letzte Platz bei besagter Umfrage ein Motivationsschub.
Beim Thema Krisenbewältigung stand die Corona-Pandemie im Mittelpunkt. «Die Pandemie haben wir gemeinsam bewältigt. Alle waren beteiligt», hielt Rickli fest. «Eine solche Krise haben wir noch nie erlebt. Vor allem am Anfang mussten Entscheide ohne das notwendige Wissen gefällt werden.» Grundsätzlich hätten sie alles gut gemeistert. Fehr betonte, dass es Ziel gewesen sei, die Krise zusammen mit der Bevölkerung zu bewältigen.
Carmen Walker Späh (FDP) wies darauf hin, dass der Kanton Zürich nicht mit kleinen Kantonen verglichen werden könne. Die grosse Anzahl Menschen brauche eine andere Vorbereitung. Steiner betonte, dass alles sehr kurzfristig gelaufen sei. Die Pläne seien am Freitag gekommen und bis Montag habe man sie umsetzen müssen.
Finanzminister Ernst Stocker (SVP) hob die Geschwindigkeit hervor, mit welcher Härtefallgesuche erledigt wurden. Man habe Existenzen gerettet und dem Staatshaushalt gehe es gut. Walker Späh erinnerte daran, dass 380 000 Personen auf Kurzarbeit waren. Und alle Gesuche seien in Papierform gekommen. «Die Regierung ist menschlich zusammengerückt, da alle überall geholfen haben, wo es notwendig war», waren sich alle einig.
Flüchtlinge Thema Nummer 1?
Mario Fehr verwies darauf, dass die Flüchtlingswelle in diesem Jahr zu einer noch grösseren Herausforderung werden könnte als Corona. 15 000 Menschen seien aufgenommen worden, davon 13 000 aus der Ukraine. Von letzteren seien 11 000 noch hier. Neu werde die Kaserne für Flüchtlinge eingerichtet, weil es sonst keinen Platz mehr habe. «2023 wird die Flüchtlingswelle das politische Thema sein», betonte er.
Die Schulen würden die Kinder integrieren, hielt Steiner fest. Herausforderungen seien die Anzahl Kinder, die Fremdsprache und das andere Schulsystem in der Ukraine. Jugendliche zum Beispiel würden via Fernunterricht aus der Ukraine unterrichtet.
Zur Energiekrise äusserte sich Stocker positiv. Der milde Winter und die vollen Stauseen seien ein gutes Zeichen. «Die Negativschlagzeilen sind nicht eingetroffen.» Es mache deshalb keinen Sinn, den Leuten Angst zu machen. Betreffend Arbeitskräftemangel sagte Walker Späh, dass es keine zeitliche Entspannung gebe. Es schlummere aber noch viel Potenzial, zum Beispiel bei den Frauen. Die Regierungsratsmitglieder waren sich einig: «Grundsätzlich geht es uns gut.»
Am Schluss wurden noch die Themen Sicherheit und Verkehr gestreift. Fehr betonte, dass die Kriminalität im Kanton Zürich tief sei. Die Polizei leiste gute Arbeit. Beim Verkehr plädierte Walker Späh für Tempo 30 in Wohngebieten. Auf Hauptverkehrsachsen sei sie aber dagegen. Der Verkehr müsse fliessen, schliesslich werde auch noch gearbeitet. «Die Verlangsamung des Verkehrs und des ÖV sind echte Probleme», ist Walker Späh überzeugt.