Warnung vor unbeabsichtigten Folgen von «Geoengineering»
Zum ersten Mal untersuchte die wissenschaftliche Expertengruppe die potenziellen Auswirkungen der absichtlichen Zufuhr von Aerosolen in die Stratosphäre – die so genannte stratosphärische Aerosolinjektion (SAI) – auf die Ozonschicht. SAI wird als mögliche Methode zur Verringerung der Klimaerwärmung durch verstärkte Reflexion des Sonnenlichts vorgeschlagen.
Das Gremium warnt jedoch davor, dass unbeabsichtigte Folgen von SAI «auch die Temperaturen in der Stratosphäre, die Zirkulation und die Ozonproduktions- und -zerstörungsraten sowie den Ozontransport beeinflussen könnten».
Empa-Forscher als UNEP-Ozonbericht Hauptautor
Der Bericht basiert auf umfangreichen Studien, Forschung und Daten, die von einer grossen internationalen Gruppe von Experten aus Institutionen wie der WMO, dem UNEP, der US-amerikanischen «National Oceanic and Atmospheric Administration» (NOAA), der «National Aeronautics and Space Administration» (NASA) und anderen zusammengestellt wurden.
Der Empa-Forscher Stefan Reimann war einer der Hauptautoren des neuen UNEP-Ozonberichts, der alle vier Jahre den Zustand der Ozonschicht beschreibt. Reimann war gemäss Mitteilung der Empa zuständig für den Teil des Berichts über weitere mögliche Verbesserungen, die es ermöglichen könnten, dass sich das Ozonloch über dem Südpol eventuell schneller schliesst als erst bis zum Jahr 2066, was die derzeit beste Prognose ist. Dabei gerieten ungewollte Emissionen von ozonabbauenden Substanzen bei der Herstellung von Kühlmitteln und Kunststoffen in den Fokus des diesjährigen Berichts.
Da die Herstellung dieser Stoffe weltweit zunimmt, gelangen auch immer mehr ozonabbauende Stoffe als Nebenprodukte in die Atmosphäre. «Hält der Trend der letzten Jahre an, dann würde das die Erholung der Ozonschicht um einige Jahre zurückwerfen», so Reimann.